Sun will Solaris zum Über-Linux machen

Grundlegende Vorgänge wie der Befehl „Is“, mit dem man in einem Verzeichnis eine Dateiliste aufruft, verhalten sich unter Solaris anders als unter Linux. Solaris verfüge zudem nicht über Linux-Werkzeuge zum Packen und Herunterladen von Dateien und zur Installation von Software, wie die apt-get von Debian, sagte Murdock. Auch der Installationsprozess von Linux sei weit besser als der von Solaris, zum Teil aufgrund der besseren Hardware-Unterstützung. Sun möchte einige Elemente von Linux übernehmen, damit „wir aus Solaris ein Linux machen können, das besser als Linux ist“, sagte Murdock und zitierte damit den Netscape-Mitbegründer Marc Andreessen, dessen jüngstes Startup – Ning – Solaris einsetzt.

Es gibt ein Interesse an Solaris-Technologie, etwa dem Programm Dtrace, mit dem Administratoren tieferen Einblick in laufende Prozesse nehmen können. Oder an dem Dateisystem ZFS, das dafür sorgen soll, dass Speichersysteme zuverlässiger und leichter zu verwalten sind. Linux-Fans, die einen näheren Blick darauf werfen wollen, brauchen jedoch einen langen Atem. „Selbst wenn man äußerst interessiert an diesen Technologien ist, kann man schnell ins Schleudern geraten“, sagte O’Grady. Besonders beklagenswert sei die „20 Jahre alte Benutzerschnittstelle“ von Solaris, eine Befehlszeilen-Oberfläche, die nicht einmal die Löschtaste unterstütze.

Linux habe gegenüber Solaris einen Vorteil in Sachen Hardware-Unterstützung, sagte Murdock. Es gibt jedoch ein Hindernis, was den Austausch von Programmen zwischen den beiden Projekten betrifft: Gegenwärtig unterliegen die Kerne von Solaris und Linux unterschiedlichen Open-Source-Lizenzen, was bedeutet, dass Software generell nicht von einem Projekt auf das andere übertragen werden kann. Schwartz hat jedoch häufig die Möglichkeit erwähnt, Solaris unter der GPL herauszugeben.

Der gegenseitigen Befruchtung der beiden Betriebssysteme sind auch technologische Grenzen gesetzt: Eine Linux-Treibersoftware, die eine bestimmte Hardware unterstützt, kann nicht einfach für Solaris übernommen werden. Aber Murdock glaubt, dass man diese Art der Unterstützung durch ‚zwischengeschaltete‘ Software erreichen könne, durch die die Unterschiede zwischen den Benutzeroberflächen ausgeglichen werden.

Es ist nicht ganz einfach, Elemente von Linux zu übernehmen und gleichzeitig die Solaris-Technologie zu erhalten und für Abwärtskompatibilität zu sorgen, die sicherstellt, dass auch ältere Software auf neuen Versionen von Solaris läuft. „Während wir dafür sorgen, dass der Umgang mit Solaris für Linux-Anwender einfacher wird, möchten wir keinesfalls die Elemente einbüßen, die es verlockender und konkurrenzfähiger machen“, sagte Murdock.

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ZDNet.de Redaktion

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