Second Life: Wie virtuelle Plattformen den Unternehmen nützen

Laut Gartner werden bis zum Jahr 2011 fast alle aktiven Internetnutzer eine zusätzliche Online-Identität haben, ohne zwangsweise das derzeit angesagte „Second life“ zu nutzen. Längst haben auch Unternehmen den Hype um die Plattform erkannt. Fast täuschend echt schwebte auf der diesjährigen Hannover Messe im Energypark des baden-württembergischen Energieversorgers EnBW der „Energyglobe“ ein. Dabei handelte es sich um ein Modell, auf das verschiedene Szenarien für die Entwicklung des Weltklimas projiziert werden können.

Konzerne wie IBM, Dell, BMW, Adidas und Mercedes-Benz agieren auf Second Life mittlerweile wie im richtigen Leben und nutzen die Plattform als zweite Ebene der Homepage-Präsenz zur erweiterten Selbstdarstellung. Die moderne Kundenansprache übernimmt der virtuelle Guide, der Avatar.

So bot das EnBW-Forum den virtuellen Besuchern nicht nur Raum für Gespräche und Diskussionen. Während der Hannovermesse konnten sich die Besucher sogar persönlich von dem freundlichen Avatar, einem offiziellen EnBW-Betreuer, durch den Themenpark führen lassen. „Wir haben bereits 8000 Mitarbeiter, die über einen Avatar verfügen und sich in Second Life bewegen“, erläutert Michael Kiess von IBM Development & Research Communications.

Angesichts des turbulenten Treibens stellt sich zunächst die Frage, ob Unternehmen sich dadurch tatsächlich Vorteile verschaffen, auch jenseits des reinen Produktmarketings oder der Imagepflege. Energieversorger EnBW will sich vor allem mit neuen Themenfeldern profilieren, „als Vordenker und Wegbereiter der Energiebranche mit Themen wie Energieeffizienz oder die Entwicklung erneuerbarer Energien“.

Problematisch ist aber, dass so mancher Energiekonzern immer noch von seinen Umsätzen mit fossilen Kraftwerkstechnologien beziehungsweise der Atomkraft lebt. Die Glaubwürdigkeit der im „zweiten Leben“ angelegten Imageprofile könnte sich für so manchen virtuellen Spieler künftig als Bumerang erweisen, etwa indem negative Schlagzeilen sowie ein unglaubwürdiges Image zur unfreiwilligen Steilvorlage für Karikaturisten und Blogger geriete.

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ZDNet.de Redaktion

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