Handy-Anwendungen: Welche Plattform kann sich durchsetzen?

Laut Mark Szulc, leitender Systemingenieur bei Adobe Australien, hat Adobe erkannt, dass der Markt an einem entscheidenden Wendepunkt steht, denn in den nächsten zwölf Monaten wird es mehr Verbindungen mit dem Internet über Handys als über PCs geben. Wenn es also um die Vermittlung von Inhalten geht, sollte wahrscheinlich zuerst an die Handynutzer und erst dann an die Anwender von Internetbrowsern gedacht werden.

Adobe hat sehr viel dafür getan, Flash Lite auf möglichst vielen Handys vorab zu installieren, statt von den Kunden zu erwarten, dieses Programm herunterzuladen, wie dies beim Internet normalerweise der Fall wäre. Das Unternehmen unterhält Beziehungen zu den sechs größten Handyherstellern, die mehr als 150 Millionen Flash-fähige Handys weltweit ausgeliefert haben. Bei einigen Geräten, zum Beispiel dem LG Chocolate, ist die gesamte Benutzeroberfläche für Flash ausgelegt.

Laut dem für das technische Marketing zuständigen Direktor des Geschäftsbereichs Handys, Anup Murarka, hat das Unternehmen sein Entwicklungsprogramm weltweit komplett überarbeitet, um die Verbreitung zu beschleunigen.

„Wenn man sich die traditionellen Entwickler einmal anschaut, das heißt die kreativen, professionellen Anwender, die die Adobe-Produkte in den vergangenen Jahren immer wieder einsetzten, besteht ein echtes Interesse“, sagt Murarka. „Sie versuchen jetzt herauszufinden, was sie in Sachen Handy unternehmen können. Flash ist drei bis fünf Mal schneller bei der Anwendungs- und Inhaltsentwicklung als die meisten Technologien, die sie bisher einsetzten. Ich glaube jedoch nicht, dass Flash eine direkte Konkurrenz für Java darstellt, weil unterschiedliche Bedürfnisse befriedigt werden – Java ist für Programmierer gedacht und Flash für kreative, professionelle Anwender.“

Flash und Java sind nicht die einzigen Plattformen auf dem Markt. Einige der Alternativen haben jedoch nur bedingt Erfolg. Mitte des Jahres 2004 brachte Telstra die Imode-Plattform in Australien auf den Markt. Imode war in Japan, einem Land, in dem der Internetzugang überwiegend nicht über das Festnetz erfolgt, als Hauptinteraktionsmittel sehr erfolgreich. Dieses Konzept konnte sich jedoch in Australien nicht durchsetzen.

Ein Sprecher von Telstra wollte sich zur Zukunft von Imode nicht äußern. Da jedoch keine Verweise auf diese Anwendung auf der Internetseite des Unternehmens mehr zu finden sind, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass diese Anwendung auf dem australischen Markt (wie auf vielen anderen weltweit) keine Zukunft haben wird.

Die Plattform Symbian hat deutlich mehr Erfolg und wird immer häufiger von verschiedenen Handyherstellern eingesetzt. Die Entwickler sind jedoch, was diese Plattform als Entwicklungsumgebung anbelangt, weitaus weniger begeistert, da auf Grund der Tatsache, dass Java bei den Symbian-Handys weit verbreitet ist, praktisch so gut wie keine Entwicklungen in Bezug auf Java erfolgen.

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ZDNet.de Redaktion

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