Fluch oder Segen? Serverkonsolidierung durch Virtualisierung

Die Versprechungen der Anbieter von Virtualisierungssoftware und -lösungen sind hoch. Doch eine Virtualisierung kann durchaus in der Praxis einige Fragestellungen aufwerfen, die häufig im konkreten Projekt zu spät bemerkt werden.

Virtualisierung ist oftmals ein Thema, wenn es gilt, mehrere Serverapplikationen von verschiedenen Servern auf einem großen, sehr leistungsfähigen Multiprozessorserver zusammenzufassen, es aber nicht möglich ist, diese Serverapplikationen gleichzeitig auf einer Maschine zu betreiben. Ein offensichtlicher Fall liegt vor, wenn die Applikationen unter verschiedenen Betriebssystemen laufen. Diese können nur mittels Virtualisierung auf einen Rechner gebracht werden. Aber auch unter dem gleichen Betriebssystem können Inkompatibilitäten auftreten.

Zwar ist es relativ einfach möglich, zum Beispiel einen Exchange-Mailserver und einen MS-SQL-Datenbankserver auf einer Maschine zu betreiben, aber insbesondere bei Serverapplikationen verschiedener Hersteller wird ein gemischter Betrieb oftmals nicht unterstützt. In der Praxis führt er tatsächlich zu Problemen, die vielfach erst nach einigen Monaten auffallen. Ein relativ einfaches Beispiel: Man betreibt zwei Applikationen unter Windows 2003. Einige Zeit später entscheidet man sich, eine der Applikationen auf eine neuere Version upzudaten, die allerdings dann Service Pack 1 verlangt, während die andere Version noch nicht für Service Pack 1 freigegeben ist oder gar nicht damit läuft. In so einem Fall müssten die beiden Applikationen dann auf zwei Rechner getrennt werden.

Hier kann eine Virtualisierung natürlich Abhilfe schaffen. Jede Applikation läuft dabei unter einer Version des eventuell gleichen Betriebssystems, das dann jedes für sich auf den notwendigen Releasestand und in die notwendige Konfiguration gebracht werden kann. Weitere Vorteile liegen natürlich auf der Hand:

  • Flexible Zuteilung von Ressourcen wie Speicher und CPU-Leistung bei einer Änderung des Bedarfs, auch zum Beispiel nach Tages- und Nachtzeiten.
  • Einfacher Umzug eines kompletten virtuellen Servers von einem Rechner auf den anderen ohne Neuinstallation und -konfiguration.
  • Möglichkeit eines „Snapshots“ eines ganzen virtuellen Servers, um diesen in Kopie, zum Beispiel für Testzwecke und experimentelle Konfigurationsänderungen zu verwenden, ohne den Betrieb des Produktivservers zu beeinflussen.
  • Einfaches Deployment von Serverfarmen, in denen fast identische Konfigurationen auf mehreren physikalischen Servern betrieben werden, zum Beispiel im Hosting oder bei verteilten Standorten.

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ZDNet.de Redaktion

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