Ein neuer Look für Linux schürt einen alten Streit

Open-Source-Grafiktreiber ohne Unterstützung von Nvidia oder ATI zu schreiben, ist schwierig. „Die proprietären Treiber sind für die Benutzer moderner Grafikprozessoren meist die einzige Wahl. Für die Geforce-7-Serie von Nvidia und für die Radeon-X1000-Serie von ATI werden derzeit keine Open-Source-Treiber angeboten“, sagte Michael Larabel, Gründer der Website Phoronix für Linux-Hardware.

Bemühungen, im Umkehrverfahren Open-Source-Versionen zu schaffen, hinkten oft Monate hinter den Entwicklungen hinterher und führten nur zu „rudimentären“ Treibern, fügte Larabel hinzu.

Der Grund weshalb der Treiber von ATI proprietär bleibt liege laut Aussage des kanadischen Unternehmens in einer Frage geistigen Eigentums begründet. „Es ist von ATI lizenziertes geistiges Eigentum Dritter vorhanden, das dem Gesetz nach zu schützen ist“, sagte Matthew Tippett, Linux Software Engineering Manager bei ATI. „Außerdem herrscht am Grafikmarkt starke Konkurrenz und insbesondere bei den sehr leistungsfähigen Karten ist viel geistiges Eigentum im Spiel, das wir so lange wie möglich proprietär halten und als Unternehmensgeheimnis behandeln wollen.“

Für Nvidia ist das geistige Eigentum zweitrangig. „Es ist so schwierig, einen Grafiktreiber zu schreiben, dass eine Offenlegung des Quellcodes keine Hilfe wäre“, so Andrew Fear, Software Product Manager von Nvidia. Darüber hinaus sagte er, dass die Kunden ohnehin keine Open-Source-Treiber nachfragten.

Einige Nvdia-Komponenten sind offen gelegt, darunter eine Reihe von Konfigurationstools für Treiber sowie eine Treiberkomponente, die mit dem Kernel kommuniziert. „Wir glauben an Open Source, wo dies sinnvoll ist“, sagte Fear.

Beide Unternehmen arbeiten nun Hand in Hand, um Linux mit einer 3D-Oberfläche zu versehen, die mit Mac OS X von Apple und Windows Vista von Microsoft konkurrieren kann. ATI arbeitete „eng mit Novell“ an dessen Xgl-Software zusammen, so Tippett.

Nvidia bevorzuge das Design des AIGLX-Ansatzes von Red Hat, erklärte Andy Ritger, Manager für Unix-Grafiktreiber bei Nvidia. „Die visuellen Effekte sind ganz gut. Ich finde, es sieht besser aus als Vista, aber ich bin natürlich voreingenommen“, sagte er.

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ZDNet.de Redaktion

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