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Fußball-WM 2006: Ohne die IT läuft gar nichts

ZDNet: Herr Dietz, noch nie steckte in einer Fußball-WM so viel IT wie in dieser. Wo sehen Sie als Abteilungsleiter IT & Telekommunikation beim lokalen Organisationskomitee der WM 2006 die wichtigsten IT-Anwendungsfelder bei der WM 2006?

Dietz: Sämtliche organisationsbezogenen Abläufe der WM werden durch Informationssysteme unterstützt. Diese sind untereinander vernetzt, und die Zugänge werden an allen relevanten Standorten bereitgestellt. Die verschiedenen Anwendungen sind unter dem Begriff „Event Management System“ zusammengefasst und gliedern sich in die wesentlichen Bereiche Akkreditierung, Transportsteuerung, Protokoll-Management, Volunteer-Management sowie Material und Logistik. Es sind natürlich noch weitere Informationssysteme – wie zum Beispiel Office-Kommunikation oder Ergebnisdienste – im Einsatz. Die Anwendungen des „Event Management System“ sind aber die zentralen elektronischen Organisations-Tools, mit denen das OK und die FIFA die WM organisieren.

ZDNet: Wie sind diese Organisations-Tools miteinander verbunden?

Dietz: Zur Bereitstellung dieser Anwendungen bauen wir ein deutschlandweites Netzwerk auf, das alle WM-Standorte miteinander verbindet und für Sprach- und Datenkommunikation genutzt wird. Insgesamt müssen wir rund 70 Standorte miteinander vernetzen. Dazu gehören die zwölf WM-Stadien, das internationale Medienzentrum, die Hotels der FIFA und der Mannschaften, Bahnhöfe und Flughäfen, an denen jeweils „Welcome Center“ zur Information der Gäste stehen, das IT Command Center in München oder das Data Center in Bamberg, das für das Event Management System der FIFA zuständig ist.

ZDNet: Wie sichern Sie das Netzwerk gegen Ausfälle ab?

Dietz: Das Netzwerk ist hochverfügbar ausgelegt. So werden zum Beispiel alle zwölf Stadien über redundante und unabhängige Leitungswege versorgt, alle kritischen Verteilerpunkte sind mit zusätzlichen Stromversorgungen ausgestattet. Das komplette Netzwerk, also das Weitverkehrsnetz und die Stadiennetze, wird vom IT Command Center in München aus zentral gesteuert und überwacht. Das geht von den Verbindungsknotenpunkten hinunter bis zu den Routern und Switches im Stadion.

ZDNet: Was waren beziehungsweise sind die größten Hightech-Herausforderungen, denen die Organisatoren bei der Realisierung der IT-Infrastruktur gegenüberstanden beziehungsweise stehen?

Dietz: Alle WM-Stadien befinden sich im regulären Betrieb der Bundesligasaison. Daher können wir dort vor dem letzten Spieltag keine Veränderungen in der IT-Infrastruktur vornehmen. Die Zeit für den Setup eines bundesweiten WM-Kommunikationsnetzwerkes ist daher sehr knapp. Schließlich wird in jedem Stadion ein neues temporäres Netzwerk für Sprach- und Datenkommunikation aufgebaut. Jedes Stadion wird über redundante Wege mit Kommunikationsanschlüssen für das Weitverkehrsnetz versorgt. Weitere wichtige technologische Aufgaben sind die Vernetzung der Medienzentren, die Ausstattung der Medienarbeitsplätze, elektronische Zugangskontrollen in den Stadien, das Telefonnetz mit ISDN und Voice over IP, Breitband-Internetzugänge oder auch IT-gestützte Verkehrsleitsysteme.

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ZDNet.de Redaktion

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