Erst hat der Blackberry-Anbieter Research in Motion (RIM) den Start seines E-Mail-Dienstes in China mehrfach verschoben. Nun droht den Kanadiern bei dem für Ende Mai angepeilten Markteintritt in dem Riesenreich neues Ungemach. Mit China Unicom hat erst vor Wochenfrist der zweitgrößte Mobilfunkbetreiber des Landes den Markt betreten. Die Chinesen haben ihren Dienst Redberry genannt und gestehen dabei ganz unverhohlen die Vorbildfunktion der großen Konkurrenz aus Kanada ein, berichtet The Globe and Mail. „Der Name Redberry erweitert den klaren Namen Blackberry, den die Leute kennen, um das neue rote Symbol China Unicoms“, heißt es in einer entsprechenden Unternehmensaussendung.
Der chinesische E-Mail-Service funktioniert ähnlich wie RIMs Blackberry-Dienst, ist allerdings wesentlich günstiger. Redberry verlangt weniger als einen Dollar pro Monat für einen einfachen Zugang. Für jede gesendete E-Mail müssen aber noch ein paar Cent zusätzlich berappt werden, berichtet The Globe and Mail. Blackberry-User in Hongkong, wo RIM seinen E-Mail-Dienst seit 2002 betreibt, zahlen dagegen bis zu 64 Dollar im Monat, allerdings für unbegrenzten E-Mail-Verkehr.
Während China Unicom mit Redberry aber vor allem den Verbrauchermarkt anvisiert, will sich RIM in China auf internationale Konzerne sowie User, die bereits über Blackberrys verfügen, verlegen. „Ich glaube nicht, dass die Expansionsbestrebungen RIMs in China in Bezug auf Geschäftskunden wegen Redberry in ernsthafter Gefahr sind“, zitiert „The Globe and Mail“ Forrester-Analystin Ellen Daley. Sollten sie sich allerdings in Richtung Verbraucher orientieren, würde ein Billigprodukt wie Redberry schon einen erheblichen Unterschied machen. Einen eigenen mobilen E-Mail-Service plant derweil auch Chinas Mobilfunkprimus China Mobile. Ebenfalls im Mai soll der „PushMail“ getaufte Dienst in Shanghai gelauncht werden.
Mit zunehmendem Wettbewerbsdruck hat RIM auch in Europa zu kämpfen. Der mobile E-Mail-Markt, der in den vergangenen Jahren vor allem mit Blackberrys verbunden wurde, wachse zu einer der Hauptapplikationen für die lukrativen Geschäftskunden heran, urteilt etwa Gartner-Analyst Martin Gutberlet. Branchengrößen wie Nokia oder Microsoft drängen nun zunehmend auf den Markt. In Zukunft könnte eine ganze Reihe von Smartphones mit eingebauter Push-E-Mail-Funktion mit den Blackberrys um den Markt rittern und RIM weiter unter Druck setzen.
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