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Reif für den Einsatz: Modellgetriebene Entwicklung

Zwar sind Rational und Borland die Anführer der Bewegung, aber auch viele kleinere Softwareunternehmen sind gleichermaßen enthusiastisch und haben leistungsfähige Tools zu bieten.

Ein Beispiel ist Embarcadero Technologies. Das Softwareunternehmen bietet modellgetriebene Datenmanagementlösungen, welche Informationen über die gesamte Suite hinweg austauschen können. Man kann Modelle erstellen, die von jedermann in der gesamten Entwicklungskette verstanden werden. Zur Produktpalette des Unternehmens gehört eine modellgetriebene Anwendung für die Analyse von Datenbankanwendungen (ER/Studio), ein grafisches Modelliertool und Datenfluss-Designer (DT/Studio) und eine modellgetriebene Analyse-, Design- und Entwicklungsumgebung namens Describe. Alle drei Anwendungen können miteinander interagieren, so dass man Datenmodelle aus ER/Studio in Describe übernehmen kann, um daraus komplette Anwendungsmodelle zu erstellen. Und dann kann der Code direkt aus diesen Modellen erstellt werden.

Philip Ball, APAC Regional Director bei Embarcadero Technologies, sagt, dass der aktuelle Trend ein uraltes Entwicklerproblem löst, das er als den Spaghetti-Effekt beschreibt, wo alles mit allem verbunden ist – man macht sich an einem Stück Code zu schaffen und hat keine Ahnung, welche Auswirkungen das an einer ganz anderen Stelle der Anwendung haben könnte.

Ball ist der Meinung, dass die ausgiebige Verwendung und konsequente Befolgung von Modellen für mehr Transparenz im Entwicklungsprozess sorgt, was die Entwicklungszeit verkürzen und die potenziellen Auswirkungen von Bugs verringern würde.

Nach Ball ist MDD Teil der weitaus allgemeineren Tendenz, sich bei der Softwareentwicklung mehr auf Metadaten zu stützen. Diese Theorie geht von der Notwendigkeit aus, Metadaten zu speichern, so dass die Entwickler einen besseren Gesamteindruck erhalten, und zwar nicht nur von ihrer eigenen Anwendung, sondern auch davon, wie diese sich in den gesamten Softwarelebenszyklus einfügt.

Angesichts der massiven Zunahme der Datenbestände in den letzten Jahren hat Ball den Eindruck, dass das Problem zunehmend darin besteht, diese Daten optimal zu nutzen: Wie behält man einen aktuellen Überblick und nutzt die Informationen effektiv? Nach Balls Einschätzung brauchen Informationsarbeiter manchmal schon die Hälfte ihrer Arbeitszeit dafür, die Daten überhaupt einzuordnen, ehe sie tatsächlich mit ihnen arbeiten können. Erst wenn die Entwickler Zugriff auf Modelle und Metadaten haben, können sie erkennen, wo und wie sich die Daten ins Gesamtbild einfügen und schneller an die eigentliche Arbeit gehen.

Davyd Norris von Rational weist außerdem auf die Vorteile für den gesamten Lebenszyklus einer Software hin. Softwareentwicklung ist ja mit dem Testen nicht zu Ende. Bereitstellung, Wartung und Dokumentation sind gleichermaßen wichtige Aspekte, die bei der Kalkulation eines Projekts häufig nicht genügend beachtet werden. Rational strebt eine Verwendung von Modellen über den gesamten Softwarelebenszyklus an. Das ist zwar ein ehrgeiziges Projekt, aber das Unternehmen kann dabei auf seine reichhaltige Erfahrung aufbauen.

Die zunehmende Verbreitung von MDD und auch MDA hat mehrere Aspekte. Sie verspricht Vorteile für jeden Kollegen innerhalb der Softwareentwicklungskette, von Datenbank-Ingenieuren bis hin zu den Architekten und den Entwicklern. Projektmanager erhalten mehr Transparenz zur Überwachung und Entwicklung ihrer Anwendungen, die Entwickler können Codeänderungen selbstständig in kürzerer Zeit vornehmen, und Datenbank-Ingenieure können bei der Codegenerierung eine aktivere Rolle übernehmen. Entwickler sind so in der Lage, die Kluft zwischen der reinen Technik und der Geschäftsebene zu überwinden. Die Grenze zwischen Modellierung und Entwicklung, so hofft Philip Ball, wird zusehends verschwimmen.

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ZDNet.de Redaktion

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