Microsofts Open-Source-Labs: Auf den Spuren von Linux

Obwohl der Chef des Linux-Labors damit seine eigenen Netzwerkschichten einrichten konnte, war es immer noch schwierig, Zugang zu Dingen wie E-Mail und Instant Messaging zu erhalten. Selbst das Surfen im Internet war nicht einfach. „Wir sind eine einsame Insel mit einer völlig gemischten Umgebung, umgeben von einem Meer von Microsoft-IT“, drückt es Hilf aus.

Mehr als einmal wurde Hilf von Bugs ausgebremst, Fehlern in Microsoft-Software, Fehlern in Open-Source-Produkten und sogar Software von Drittanbietern, welche eigentlich dafür konzipiert ist, die Verbindung zwischen diesen beiden Technologien zu verbessern.

Als Beispiel führt Hilf Instant Messaging an. Es gab einen IM-Client namens Gaim, welcher die Verbindung zu MSN Instant Messaging ermöglichte, aber das Programm war nicht in der Lage, das HTTP-Protokoll zu benutzen, die einzige Technologie, die Hilf zur Verfügung stand. Daher ließ er von seinem Team aus Open-Source-Software-Experten den erforderlichen Patch schreiben. Er übermittelte diesen an die Open-Source-Gruppe, die für die Entwicklung von Gaim verantwortlich ist, und die Änderungen wurden übernommen. „Jetzt können wir die Software verwenden und ebenso alle anderen Benutzer von Gaim.“

» Letztlich geht es ums Geschäft «
Bill Hilf

Manchmal lagen die Fehler aber auch auf Seiten von Microsoft, in solchen Fällen hat Hilf die entsprechenden Microsoft-Produktteams darauf hingewiesen. Inzwischen tut Hilf mehr, als nur Bugs an die Microsoft-Produktteams zu berichten. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist das „R2“-Update für Windows Server 2003, welches Microsoft Ende des Jahres veröffentlichen will. Das Update wird die überarbeiteten „Services For Unix“-Tools enthalten, welche bislang zum Lieferumfang von Windows gehören.

„Wir führen derzeit eine ganze Reihe von Tests mit AIX, Solaris, HP-UX, unzähligen Linux-Versionen und sogar Mac OS X durch, um sicherzustellen, dass R2 auch in jeder Umgebung funktioniert.“ Als jemand, der sein Leben lang mit Unix gearbeitet hat, ist Hilf davon überzeugt, dass er Microsoft dabei hilft, Windows für Unternehmen attraktiver zu machen, als es Windows oder Linux heute sind. „Letztlich geht es ums Geschäft“, sagt er. „Mich gibt es aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Ich bin weder ein PR-Gag noch halte ich den friedensstiftenden Ölzweig.“

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ZDNet.de Redaktion

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