Glasfaserindustrie wartet noch immer auf ihre Chance

Unter den Städten der Vereinigten Staaten liegt ein gigantisches Glasfasernetz zur Datenübertragung bereit – und verbleibt dort seit Jahren weitestgehend ungenutzt. Analysten vermuten, dass nur etwa 15 Prozent der vorhandenen Glasfaserkabel genutzt werden, der Rest liegt brach. Laut dem „Wall Street Journal“ werden außerdem die Möglichkeiten der bereits genutzten Leitungen nicht einmal ansatzweise ausgereizt: Sie arbeiten nur mit fünf Prozent der Leistung, die sie eigentlich bringen könnten.

„Die Technologien, die auf Glasfaserkanäle angewiesen sind, produzieren auch gleichzeitig neue Leitungen“, sagte dazu Andy Belt, Präsident des Technologieforschungsunternehmens Adventis. „Ich kann mir kein realistisches Szenario vorstellen, unter dem die vorhandenen ungenutzten Leitungen endlich in Betrieb genommen werden könnten.“

Bereits vor vier Jahren sah sich die Industrie mit dieser Tatsache konfrontiert – und produzierte und verlegte munter weiter. Seither hat sich entgegen aller Vorhersagen von optimistischen Analysten nicht viel an der Situation geändert. Heute wird zwar monatlich ein Vielfaches der Daten von vor zehn Jahren über das Internet transportiert. Waren es 1995 noch etwa 16 Terabyte – das Equivalent von etwa 8.000 Filmen – sind es nun in etwa 300 bis 500 Petabytes (ein Petabyte entspricht 1000 Terabytes). Dieser Datenfluss reicht aber bei Weitem nicht aus, um die Möglichkeiten der vorhandenen Glasfasernetze auszuschöpfen. Eine Killer-Applikation, welche die ungenutzten Kapazitäten endlich aufbrauchen könnte, ist nicht in Sicht.

Während die Vertreiber und Hersteller von Glasfaserkabeln unter dieser Entwicklung leiden, birgt sie für die Käufer beziehungsweise Mieter solcher Leitungen enorme Vorteile. Mittlerweile ist es möglich, mit ein wenig Glück auf dem Sekundärmarkt eine Glasfaserleitung für etwa 35 Dollar pro Meile zu kaufen. Der Durchschnittspreis bewegt sich dabei eher im Bereich von 300 bis 400 Dollar pro Meile. Die Glasfaserpreise auf dem Primärmarkt haben sich seit dem Jahr 2000 halbiert. Lag der Preis vor fünf Jahren noch zwischen 1500 bis 2000 Dollar pro Meile, liegt er heute zwischen 750 und 1000 Dollar.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

13 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

14 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

22 Stunden ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

2 Tagen ago