Report: „Cybermafia“ blüht und gedeiht online

Bot-Netzwerke: Nach dem explosionsartigen Anstieg so genannter Phishing-Angriffe im vergangenen Jahr, deuten alle Anzeichen darauf hin, dass der Einsatz von Bot-Netzen durch das organisierte Verbrechen zunehmen wird. Vor zwei Jahren stellten die Experten von McAfee monatlich etwa 300 neue potenzielle Bedrohungen fest. Mittlerweile ist diese Zahl auf 900-1.000 angestiegen. Zum überwiegenden Teil geht diese Steigerung auf Bot-Netzwerke zurück. Das Internetverbrechen spiegelt darüber hinaus traditionelle kriminelle Aktivitäten wider: Schätzungsweise 70% der bösartigen, auch als Malware bezeichneten Programme sind dabei Vermögensdelikte. Die McAfee-Spezialisten gehen davon aus, dass die Zahl der Bots um etwa 25 pro Tag zunimmt. Anders ausgedrückt werden ca. eine Million PCs unsichtbar für kriminelle Zwecke genutzt.

IT-Söldnertum: Das organisierte Verbrechen beschäftigt IT-Söldner wie Einzelhacker und Entwickler von einfachen Viren, so genannte „Script Kiddies“, um bösartigen Code für Phishing-, Kreditkarten- und Erpressungsmaschen zu schreiben. Dazu ein Sprecher der britischen National High-Tech Crime Unit (NHTCU): „Uns liegen Beweise vor, dass das europäische organisierte Verbrechen Hacker engagiert, um Computerangriffe auszuführen.“ Der Bericht stellt fest, dass Banden in Schweden, Lettland und Russland weltweit Angriffe unternehmen, und dass britische Buchmacher sowie Firmen in Australien und Japan bereits Opfer solcher Angriffe geworden sind. Einige IT-Söldner vermieten riesige, als „Bots“ bezeichnete Computernetze an den Höchstbietenden, und das organisierte Verbrechen nutzt sie als Hilfsmittel, um Unternehmen um Schutzgeld zu erpressen. Ein Beispiel ist Peter White, bekannt unter dem Pseudonym „iss“, der einen Bot für 28.000 US-Dollar pro Monat zur Verwendung für Schutzgelderpressungen anbot. Dr. Troxlers Untersuchung stellt fest, dass diese Bots bereits ab 100 britische Pfund pro Stunde zu haben sind.

Online-Kinderarbeit: Dr. Troxler entdeckte außerdem Belege dafür, dass das organisierte Verbrechen in Großbritannien, den Niederlanden, Frankreich und Italien Script Kiddies und Hacker für seine Zwecke einsetzt. Ein anschauliches Beispiel ist auch Deutschland, wo ein organisiertes Hackernetz namens Liquid FX die Fähigkeiten junger Hacker ausnutzte, um anfällige Netze auszuspionieren. Der Bericht stellt fest, dass sich hinter diesen Script Kiddies häufig hochrangigere Kriminelle verbergen, die so das Risiko der eigenen Entdeckung verringern – genau wie sich Drogenhändler hinter Kleindealern im Teenageralter verstecken.

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ZDNet.de Redaktion

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