Categories: Unternehmen

Kein Dienstleistungsmarkt für Linux

Das Geschäftsmodell der Open Source-Anbieter geht meist davon aus, dass Geld nicht mit den Produkten, sondern mehr mit den Dienstleistungen dafür erwirtschaftet wird. In der Realität geht das Geschäft jedoch an den Open Source-Anbietern vorbei. An Dienstleistungen verdienen hier neben Distributoren wie Red Hat und Novell/Suse vor allem die großen Konzerne. Über dieses Dilemma sprach der ZDNet mit Carlo Velten, Analyst und Consultant für Open Source-Themen bei Techconsult in Kassel.

ZDNet: Gibt es einen Markt für Linux-Dienstleistungen?

Velten: Ja, durchaus. Unter den Top-Drei Service-Providern hat sich insbesondere die IBM in den vergangenen Jahren in diesem Bereich ausgesprochen stark vom Hardware- zum Dienstleistungsanbieter entwickelt. Auf Rang zwei und drei rangieren nach unserer Umfrage Novell/Suse und HP.

ZDNet: Ich vermisse klassische Dienstleister wie CSC, Accenture, SBS und T-Systems…

Velten: Die machen natürlich auch Geschäft, vor allem mit Beratung, aber wenn es ums Eingemachte geht, haben sie Verträge mit Red Hat oder Novell/Suse.

ZDNet: Verstehe ich Sie richtig, dass Linux-Dienstleistungen meist sehr technisch sind, so dass reine Berater wenig zum Zuge kommen?

Velten: Ja. Bei großen Projekten ist es oft so, dass HP und IBM zum Zuge kommen, weil dann das Zusammenspiel von Hardware, Software und Services gewährleistet ist. Deutsche Anwender mögen es, Projekte an möglichst wenig Dienstleister zu vergeben.

ZDNet: Wie groß ist der Markt für Linux-Dienstleistungen?

Velten: Das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Die Zahlen sind eher ernüchternd. Wenn sie sich die Dienstleistungsumsätze der Linux-Distributoren ansehen, dann handelt es dabei zwar um Support-Verträge, die aber eigentlich als verdeckte Lizenzverträge. zu bewerten sind. Nimmt man die reinen Services darüber hinaus, so haben sie zum Beispiel bei Red Hat nur ein Wachstum von fünf Prozent für 2004, während der Software-Absatz um 80 Prozent angestiegen ist.

ZDNet: Gibt es auch reine Linux-Dienstleister?

Velten: Nicht wirklich. Es haben sich zur Jahrtausendwende einige Unternehmen darin versucht. Die meisten davon sind aber Pleite gegangen; die Zukunft einiger Neugründungen in den USA ist noch nicht abzusehen. Ein gewisser Markt existiert für kleine und mittlere Anwenderunternehmen.

Page: 1 2 3

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

5 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

6 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

14 Stunden ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

1 Tag ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

1 Tag ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

2 Tagen ago