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Ist die Windows-Welt reif für Linux?

„Wer aber bisher ausschließlich die Windows-Welt kennt, wird mit einigen Umstellungen zu kämpfen haben“, sagt Knopper. Häufigste Anfrage dieser Klientel: „Wo ist das Laufwerk C?“ Jeder Umzug bereitet Schwierigkeiten. Da wäre es doch am besten, wenn man bereits in ein möbliertes Haus zieht, wo alles passt und alles funktioniert. In den USA hat die Supermarktkette Walmart kürzlich ein Laptop mit vorinstalliertem Linux-Betriebssystem für 498 Dollar auf den Markt gebracht. Es trägt den Namen „Balance“ und wird in Zusammenarbeit mit dem Distributor Linspire angeboten. In Deutschland muss man solche Angebote suchen und wird sie kaum finden.

Die verwöhnte Anwenderschar will das Betriebssystem eben nicht mehr selbst installieren, sondern erwartet ein fertig installiertes und vorkonfiguriertes System, auf dem alle Hardware-Komponenten perfekt funktionieren und sofort einsatzbereit sind. Mit Herstellergarantie und Rückgaberecht. Der neue PC wird aber zwangsweise mit einer Version von Windows ausgeliefert, der Preisvorteil eines kostenlosen Betriebssystems verfällt somit. Erst wenn auch in deutschen Discountern und Supermärkten der Pinguin die Rechner erobert hat, wird sich der scheue Nutzer langsam damit anfreunden.

Und bis es soweit ist, kann er sich quasi als Einstiegsdroge ja die Knoppix-CD herunterladen. Es ist keine Installation auf die Festplatte notwendig, und man braucht sich auch keine Sorgen um die Windows-Installation machen. Denn Knoppix läuft von der CD und richtet sich einen virtuellen Speicher im Arbeitsspeicher ein, so dass die Festplatte vom fremden Code unberührt bleibt. Knoppix ist eine Zusammenstellung von GNU/Linux-Software mit automatischer Hardwareerkennung und Unterstützung für viele Grafikkarten, Soundkarten, SCSI- und USB-Geräte und sonstige Peripherie. Knoppix kann als Linux-Demo, Schulungs-CD, Rescue-System oder als Plattform für kommerzielle Software-Produktdemos angepasst und eingesetzt werden. Okay, let’s go Linux.

Welches Linux? Die große Zahl verschiedener Distributionen kann zur Verwirrung unter den Umstiegswilligen beitragen. Die Website pro-linux.de listet knapp 200 verschiedene Distributionen für Einsteiger und Profis auf. Vielfalt ist aber erst eine Bereicherung, wenn man die Unterschiede kennt. „Im Prinzip haben alle Distributionen ähnliche Features“, sagt der Linux-Experte Knopper. Für die Einsteiger eignet sich zum Beispiel Suse: Boot-CD eingelegt, man beantwortet die Fragen nach Sprache, Benutzer- und Rechnername, Softwarepakete, usw. die das System haben soll und anschließend befindet sich eine vollständige Linux-Installation auf dem Rechner. Diese Routine ähnelt stark einer Windows-Installation und sollte somit auch Umsteigern keine Probleme bereiten.

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ZDNet.de Redaktion

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