Medions Musikshop mit Startschwierigkeiten

Kurz vor Mitternacht ist das Musikportal des Aldi-Lieferanten Medion unter der Adresse Medionmusic.com an den Start gegangen. Damit ist ein weiteres kostenpflichtiges Musikportal neben Itunes, Musicload und zahlreichen anderen auf dem Markt. Allerdings hat der Online-Shop für digitale Musik noch mit Startschwierigkeiten zu kämpfen.

User haben bei Medion die Wahl zwischen rund 450.000 Songs. Wie die Konkurrenten setzt das Unternehmen auf WMA mit integriertem Digital Right Management (DRM), um die Zahl der Kopier- und Brennvorgänge zu begrenzen. Allerdings bietet Medion auch MP3-Dateien an, die unbegrenzt vervielfältigt werden können. Diese sind jedoch mit einem digitalen Wasserzeichen versehen – somit kann im Zweifelsfall der Käufer des Stücks identifiziert werden.

Genau dies verzögert aber auch den Kaufvorgang, da die MP3-Dateien natürlich erst dann mit dem Wasserzeichen versehen werden: Medionmusic blendet einen Hinweis ein, wonach „dieser Vorgang etwas Zeit benötigt“. Konkret dauerte der Vorgang über fünf Minuten bei einem MP3-Song mit 192 KBit/s, worauf ein Abbruch auf Käuferseite getätigt wurde. Auch ein zweiter Kaufversuch scheiterte an dieser Stufe.

Preislich will der Aldi-Lieferant offensichtlich nicht den Markt von unten aufrollen: Wie eine ZDNet-Stichprobe ergab, sind ausgewählte Songs rund 30 Prozent teurer als bei Musicload. Die billigsten Songs kosten 89 Cent, zum Start gibt es jedoch auch einen Titel für 24 Cent.

Der Shop hat auch mit weiteren Startproblemen zu kämpfen: Nachdem ein Song in den Warenkorb gelegt wurde, quittierte Medionmusic.com dies mit der Fehlermeldung „Error: A frame named servercomm is missing!“. Ferner haben die Programmierer versäumt, das Suchfeld per Klick leeren zu lassen: Sucht man einen neuen Titel, muss zunächst manuell das Feld gelöscht werden.

Bezahlt werden kann über Firstgate Click&Buy sowie über Worldpay. Zum Verwalten der Musik bietet das Portal die kostenlose Software „Medionmusic-Manager“ an, die mit 15 MByte etwas umfangreich geraten ist. Das Tool von Magix dient zum Verwalten der eigenen Musiksammlung, außerdem können die Songs damit auf CD gebrannt werden.

Medion versucht mit dem Musikportal, die sinkenden Umsätze aus dem Discountergeschäft wieder wett zu machen. Nachdem das Unternehmen im Sommer mit mehreren Gewinnwarnungen geschockt hatte, begab sich die Aktie auf Talfahrt und notiert derzeit bei nur noch 15,60 Euro. Im Juli kostete das Papier noch mehr als das Doppelte.

ZDNet.de Redaktion

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