Managerspielzeug Blackberry

Lässt sich angesichts dieser Unterschiede der Erfolg von RIM in Europa wiederholen? Dafür spricht das massive Interesse der Mobilfunkbetreiber an den Internet- und IT-Konkurrenz vorbei eigene Datendienste aufzubauen. Dagegen spricht das geringe Interesse vieler Anwender hier zu Lande ihr Handy als E-Mail-Client zu betreiben.

Das gilt nicht für Manager. Sie gelten als die ideale Zielgruppe für den Blackberry. Sie sind mehr als jede andere Gruppe von E-Mail-Kommunikation abhängig, ja manche definieren sich geradezu über die Zahl der E-Mails, die sie täglich beantworten müssen. Außerdem legen gerade Führungskräfte großen Wert darauf, dass ihre Arbeitsmittel problemlos funktionieren, ohne technische Fertigkeiten zu verlangen.

Die zentrale Frage lautet allerdings: Ist die Zielgruppe groß genug, um für RIM, die Netzbetreiber und die Applikationspartner attraktiv zu sein? Diese Frage werden sich vor allem die Mobilfunkanbieter und die Handyfabrikanten stellen, denn sie sind bislang eher im Massenmarkt tätig.
Allerdings haben sie inzwischen erkannt, dass es nicht reicht, ihre Geräte mit Funktionen voll zu stopfen. Es zeichnet sich ein Trend ab, den Massenmarkt der Konsumenten mit anderen mobilen Geräten und Diensten zu beliefern als die Geschäftskunden. Blackberry zielt definitiv auf den Business-Bereich. Um jedoch mehr Käufer als nur die Manager anzusprechen, reicht das Argument einfacher E-Mail-Anbindung nicht. Erst zusätzliche Anwendungen wie etwa Customer Relationship Management (CRM) oder SAP-Einbindung kann die Zahl der potenziellen Nutzer auf ein rentables Niveau heben. Da es sich bei den Blackberries im Vergleich zu manchen Smartphones oder den Handhelds von Palm um relativ schlanke Geräte handelt, sind dem Wunsch, Außendienstmitarbeiter über Unternehmensapplikationen einzubinden, bislang allerdings deutliche Grenzen gesetzt. Ein weiterer Nachteil ist die proprietäre Technik von RIM. Längst stehen Middleware-Anbieter wie Sybase, Intellisync oder Extended Systems bereit, um ähnliche Dienste für Standard-Geräte anzubieten, die sich zukunftsträchtiger, einfach zu administrierender und offener Techniken bedienen.

Aber es geht nicht immer um Vernunft. Aus den oben genannten Gründen stehen die Chance gut, Manager für einen Blackberry zu begeistern. Sie werden besonders umworben, da es sich bei dieser Gruppe definitionsgemäß um Menschen handelt, die großen Einfluss auf Unternehmensentscheidungen haben. Dem Vernehmen nach reicht es inzwischen, Mitglied in einem Golfclub zu sein, um eines der Geräte geschenkt zu bekommen.

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ZDNet.de Redaktion

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