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Silicon Valley: Kapital wandert nach China

Brian Halla ist dafür bekannt, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. „Der amerikanische Traum wandert nach Shanghai ab“, sagt der Chef des Silicon-Valley-Chipherstellers National Semiconductor und Wirtschaftsberater des kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger.

Das Kapital ist schon unterwegs. Etwa die Hälfte aller neuen Finanzierungszusagen von Risikokapitalgebern im Silicon Valley gehen derzeit nach China und Indien, berichtet Dick Kramlich, einer der Gründer des besonders agilen Risikofinanziers New Enterprise Associates.

Kapital ist reichlich vorhanden, nur die guten Ideen sind im High-Tech-Tal derzeit dünn gesät. Deshalb haben die Finanziers ihre Angst vor dem Reich der Mitte abgelegt, obwohl dortige Investitionen wirklich mit Risiko behaftet sind.

Es mangelt an Respekt vor intellektuellem Eigentum. Zwar legte der Silicon-Valley-Gigant Cisco inzwischen seinen Rechtstreit mit dem des Ideenklaus bezichtigten chinesischen Wettbewerbers Huawei bei. Doch vergessen ist der Zwist nicht.

Niemand weiß, ob die für die Jahrhundertmitte erwartete Stabübergabe der Supermacht USA an das Reich der Mitte problemlos vor sich geht. Auf der anderen Seite mindern enge Wirtschaftsbeziehungen die Gefahr von Konflikten. Eine Delegation prominenter Silicon-Valley-Finanziers, die im Sommer in Shanghai weilte, berichtete über weit geöffnete Arme der dortigen Politiker und das selbstbewusste Auftreten chinesischer Jungunternehmer.

Derzeit hat das Silicon Valley einen großen Vorteil gegenüber anderen High-Tech-Regionen: Ein Viertel der Programmierer und Forscher im Tal ist im Ausland geboren, drei Viertel davon in Asien. Diese mit dem US-System vertrauten Talente werden nun rekrutiert, um High-Tech-Unternehmen in ihren Heimatländern voranzubringen und ihnen westliche Vorstellungen vom Wert intellektuellen Eigentums zu vermitteln.

Als Lohn winkt der amerikanische Traum: Reichtum. Denn im Gegensatz zum Silicon Valley, wo Aktienoptionen wegen einer neuen Regel der Börsenaufsicht im nächsten Jahr spärlicher fließen werden, planen die Chinesen keinerlei Auflagen für das Ticket zum Multimillionär.

ZDNet.de Redaktion

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