UMTS: Die andauernde Suche nach überzeugenden Konzepten

Leicht ist das allerdings nicht. Zwar weiß die Branche, dass Hausfrauen besonders kommunikativ sind, nicht aber, ob sie bereit sind, auf Dienste der dritten Mobilfunk-Generation aufzuspringen – zumal die Anbieter diese selbst noch nicht kennen. T-Mobile-Chef Höttgens räumt ein, dass 80 Prozent des vermuteten Geschäftsvolumens noch im Dunkeln liegen. Befragt, ob er eine Killerapplikation sieht, die UMTS zum Durchbruch verhelfen könnte, verweist er vage auf den Download von Klingeltönen und auf elf Millionen Anwender, die per MMS Bilder verschicken. Generell aber zieht sich Höttgens auf den Standpunkt zurück, T-Mobile stehe für „Connectivity, nicht für Content“.

Konkreter macht sich E-Plus-Topmanager Bergheim auf die Suche nach lukrativen UMTS-Anwendungen. Er sieht das Hauptwachstum in Videotelefonie und der Ermöglichung mobiler Büros. Auch Messaging (E-Mail, SMS und demnächst vielleicht Instant Messaging) seien ebenfalls Umsatztreiber. Es ist also zu vermuten, dass E-Plus zuerst effizienzsteigernde Dienste für Firmenkunden aufbaut. Private Nutzer dagegen, so Bergheim, seien besser mit Klingeltönen, Musik oder Fernsehbildern zu überzeugen.

Tim van Dyk, Leiter New Media bei Warner Music Germany, stimmt zu: „Es geht nicht um die Waschmaschine, sondern um weiße Wäsche; also darum, Emotionen zu verkaufen, nicht Dienste.“ Die Menschen möchten ihrem Hobby frönen, ohne sich groß über Technik Gedanken zu machen. Dazu gehöre, dass sie ihre Lieblingsmusik überall auf der Welt hören können. Wie man es macht, die Menschen zu erreichen und damit Geld zu verdienen, habe Apple mit Itunes und dem Ipod vorgemacht.

„Was hier noch fehlt“, ergänzt Vodafone-Marketier Rövekamp in Anspielung auf neue Modelle aus seinem Hause, „ist die Möglichkeit, den Musik-Download direkt vom Handy auf CD zu brennen.“ Ansonsten setzt er wie E-Plus auf Handy-Fernsehen und Messaging als Umsatzbringer. O2-CEO Gröger erinnert daran, dass gute Geschäftsideen nicht reichen. Wenn man einem Fussballfan verspreche, ihm jedes Tor seiner Mannschaft umgehend aufs Handy zu schicken, muss das auch funktionieren und zwar genau so, wie der Kunde es möchte. Die Aufgabe sei technisch und auch rechtlich nicht immer einfach zu lösen.

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ZDNet.de Redaktion

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