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Ballmer in Bedrängnis: Der Microsoft-Boss im Interview

ZDNet: Ist Piraterie trotz Digital Rights Management-Technologien nicht immer noch weit verbreitet?

Ballmer: Wir haben DRM seit Jahren in Windows. Was ist das gängigste Musikformat auf dem Ipod? Gestohlen. Die meisten Menschen stehlen Musik immer noch. Die Tatsache, dass man sie kaufen kann und sie geschützt ist wirkt sich nicht auf die Tatsache aus, dass die meisten Menschen immer noch klauen. Ich würde gerne sagen, dass alle Probleme gelöst sind, ob es nun Ipod oder Itunes ist – wo Apple ohne Zweifel einiges an guter Arbeit geleistet hat – aber die Wahrheit ist, dass wir diese Technologien zwar entwickeln können, solange es aber alternative Beschaffungswege für Musik gibt, haben die Leute Möglichkeiten, sie zu stehlen. Teilweise stehlen die Leute Musik aus finanziellen Gründen, teilweise hängt es aber auch damit zusammen, dass die Nutzung der vorhandenen DRM-Technologien sehr kompliziert ist. Wir werden unser DRM weiterhin verbessern, um es sicherer und die Nutzung viel einfacher zu machen. Mein zwölfjähriger Sohn hört nicht gerne, dass er nicht sämtliche Musik an den Ort übertragen kann, an dem er sie gerne hätte.

» Ein Blackberry ist kein sehr angenehmes Gerät. Es ermöglicht nur schlechte Telefonanrufe, ist aber ein guter Exchange-Client. «
Steve Ballmer, CEO Microsoft

ZDNet: Nähern wir uns im Bereich Home Entertainment und digitaler Unterhaltungselektronik dem großen Durchbruch?

Ballmer: Ich glaube wir sind kurz vor dem Durchbruch, wo wir ein Gerät haben werden, das die kritische Masse erreicht. Die Nachfrage wird explodieren. Die Leute waren unsicher, wo diese neuen Geräte reinpassen. Zum Preis von 200 Dollar, vielleicht, aber zum Preis von 300 oder 400 Dollar war es zu schwer den Gerätetyp zu definieren. Sie haben Apple erwähnt, und trotz großem Respekt vor Apple, es gibt keine Möglichkeit, dass irgendetwas von Apple die kritische Masse erreicht, da Apple einfach nicht über die Stückzahlen verfügt. Sie haben die Stückzahlen nirgendwo auf der Welt, auch nicht in einigen Ländern. Die kritische Masse muss vom PC her kommen, oder von einem Video-Gerät der nächsten Generation.

ZDNet: Sind sie am Kabel-Settop-Box-Markt interessiert?

Ballmer: Nicht an Kabel-Settop-Boxen selbst. Aber Comcast nutzt in den USA unsere Software. Wir sind an sehr einfachen IP-basierten Settop-Box-Geräten interessiert. Wir haben ein deutlich steigendes Interesse bei den Telcos registriert, da sich jeder auf drei Säulen konzentriert: Sprache, Video, Daten.

ZDNet: Microsofts Smartphone hat sich relativ schlecht verkauft, während Apple und andere Unternehmen die Führung im Markt portabler Musik-Player übernommen haben. Wie wird Microsoft damit umgehen?

Ballmer: Mit der Zeit werden die meisten Leute ein Telefon mit einer kleinen Festplatte haben, auf der sich viel Musik speichern lässt. Bei Mobiltelefonen geht es um 600 Millionen Einheiten im Jahr. Wie viele Geräte möchten wir immer dabei haben? Wir benötigen ein deutlich besseres, überzeugenderes Angebot. Blackberry hat sich in einem Nischenmarkt positioniert, aber es ist kein sehr angenehmes Gerät. Es ermöglicht nur schlechte Telefonanrufe, ist aber ein guter Exchange-Client. Wir werden bei größeren Geräten mit Keyboards einen schnellen Anstieg der Stückzahlen sehen.

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ZDNet.de Redaktion

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