Weniger Kazaa – mehr Durchsatz: Zwei Packet Shaper im Test

Packet Logic von Netintact ist außerhalb Schwedens ein relativ neues System. Das skandinavische Unternehmen kann aber in schwedischen Großstadtnetzen auf einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent verweisen.

Das Packet Logic-System besteht aus einer Reihe von Modulen, die zusammen ein Traffic Management System bilden. Die Module umfassen die Bereich Überwachung, Firewall, Traffic Shaping, Statistiken und Netzzugang. Sie können nach Belieben zusammengestellt werden, wobei nur das Überwachungsmodul unbedingt erforderlich ist.

Das Überwachungsmodul kontrolliert den Netzwerk-Traffic und identifiziert etwaige Engpässe. Es stellt fest, wie viel Bandbreite die einzelnen Hosts belegen, welche Anwendungen über das Netzwerk ausgeführt werden und wie viel Bandbreite diese belegen. Dazu gibt es einige praktische Extras wie Alarmmeldungen an den Administrator im Falle außergewöhnlicher Vorgänge.

Das Statistikmodul ermöglicht die Anzeige einer Übersicht über den stattgefundenen Traffic, wobei Grafiken des ein- und ausgehenden Traffic sowie des Durchsatzes für einen bestimmten Zeitraum erstellt werden können.

Durch Hinzufügen des Firewallmoduls wird aus dem System eine vollständige Firewall. Das Net Access-Modul kann zur Abrechnung und Benutzerauthentifizierung eingesetzt werden. Grundsätzlich ermöglicht es eine Festlegung von Bandbreitenklassen für jeden einzelnen Kunden, eine Preisgestaltung sowie die Definition von Nutzungseigenschaften für jeden Kunden.

Mit dem Modul Traffic Shaping kann man schließlich das von verschiedenen Hosts, Protokollen und Anwendungen belegte Traffic-Volumen zuweisen. Das Modul verwendet hierzu eine Protokollerkennung auf Layer 7, die auf dem Paketinhalt und nicht auf den Portnummern beruht. Außerdem kommt das Konzept des „Borrowing“ zur Anwendung, bei dem verfügbare Bandbreiten für Anwendungen mit niedrigerer Priorität verwendet werden können – dieser Vorgang läuft ähnlich ab wie die Option „Burstable“ von Packeteer.

Das Modul Traffic benutzt Traffic-Objekte, um das Volumen des ein- und ausgehenden Traffic einzuschränken, entweder nach Bytes pro Sekunde oder nach Paketen pro Sekunde. Man kann auch eine Höchstgrenze der für den Traffic zulässigen Verbindungen festlegen. Der Traffic kann nach Paketgröße, Paketanzahl oder Verbindungen priorisiert werden. Dies ähnelt dem Einsatz von Partitionen und Richtlinien in der Packeteer-Lösung.

Die Einrichtung dieses Systems ist zwar nicht ganz so einfach wie beim Packet Shaper von Packeteer, aber immerhin treten keine größeren Probleme auf. Üblicherweise erfolgt der Anschluss am selben Hub wie für den Router und LAN-Switch. Der Traffic fließt dann vom LAN-Switch an den Router und parallel dazu durch das Packet Logic-System.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten für die Installation dieses Geräts, beispielsweise die Konfiguration eines Ports als SPAN-Port am Router mit anschließendem Anschluss des Packet Logic-Systems am SPAN-Port. Man kann auch die Verwendung eines Monitorports durch einen Switch definieren und dann das Packet Logic-System an diesen Monitorport anschließen.

Vor der Installation der Software müssen ein serielles Kabel und eine Konsole mit dem System verbunden werden. So kann man eine IP-Adresse eingeben und die Subnetz-Maske und den Standard-Gateway einrichten. Danach kann der Software-Client ausgeführt werden.

Die Verwaltung und Konfiguration der Regeln erfolgt auf einem separaten GUI-Client. Leider steht für dieses System keine webbasierte Oberfläche zur Verfügung. Das Layout ist ziemlich primitiv und unübersichtlich, so dass häufig erst ein Blick ins Handbuch hilft, um den Funktionsumfang sinnvoll zu nützen.

Beim Blockieren von unerwünschtem Traffic wie Kazaa im für den Test eingesetzten Netzwerk oder der Zuweisung von Bandbreite an Dienste wie VoIP treten keine nennenswerten Probleme auf, allerdings hätte sich mancher Vorgang mit einer benutzerfreundlicheren Oberfläche erheblich rascher erledigen lassen.

Was die Berichtsfunktionen anbelangt, können Berichte erstellt werden, die beispielsweise die zehn aktivsten Benutzer, die zu einer bestimmten Uhrzeit am Mailserver registrierten Benutzer oder die von File-Sharing-Programmen belegte Bandbreite für den Vormonat auflisten.

Bewertung Netintact Packet Logic
Kategorie Punkte (von 10) Begründung
Interoperabilität 8 Shaping-Rate entspricht maximalem Durchsatz.
Zukunftsfähigkeit 7 Zahlreiche Zusatzoptionen verfügbar.
Investitionsrentabilität 6 Zusatzoptionen können teuer werden.
Service 6 Einjährige Garantie.
Gesamtwertung 7

Page: 1 2 3 4 5 6

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

1 Woche ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

1 Woche ago

Microsoft stellt kleines KI-Modell Phi-3 Mini vor

Seine Trainingsdaten umfassen 3,8 Milliarden Parameter. Laut Microsoft bietet es eine ähnliche Leistung wie OpenAIs…

1 Woche ago

Google schließt kritische Sicherheitslücke in Chrome

Sie erlaubt eine Remotecodeausführung außerhalb der Sandbox. Betroffen sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

1 Woche ago

Microsoft beseitigt Fehler im März-Sicherheitsupdate für Exchange Server

Probleme treten vor allem bei Nutzern von Outlook Web Access auf. Das optionale Hotfix-Update für…

1 Woche ago

Neue iPads: Apple kündigt Event für 7. Mai an

Die Einladung zeigt einen zeichnenden Apple Pencil. Der wiederum deutet auf neue iPads hin. Es…

1 Woche ago