NSI-Streit: Täglich bis zu 1000 Strato-Domains betroffen

Im seit Wochen andauernden Domain-Streit zwischen Strato und Network Solutions (NSI) werden immer mehr Details bekannt. ZDNet liegt die Klageschrift des Berliner Hosters vor, die inzwischen in den USA eingereicht wurde. Darin wirft die Teles-Tochter dem US-Registrar Rufschädigung vor. NSI habe „große und irreparable Schäden“ angerichtet.

Laut der Klageschrift geht der Streit um 300.000 CNO-Domains, die NSI für Stratos Kunden registriert hat. Diese Zahl lässt auch erstmals Rückschlüsse auf die bislang vom Streit konkret betroffenen Domains zu: Im Gespräch mit ZDNet nannte Strato-Sprecher Carsten Zorger die Zahl von 20.000 „.com“, „.net“ und „.org“-Adressen, die jeden Monat von einer Löschung potenziell bedroht sind. Im Klartext: Seit Anfang des Streits vor sechs Wochen sind konkret 30.000 URLs bedroht. Strato selbst spricht in der Klageschrift davon, dass „täglich 1000 neue Domains gefährdet“ sind

Konkret gelöscht oder abgewandert sind laut Strato indes „nur einige hundert Domains“. Der Hoster hat eigens 16 neue Support-Mitarbeiter eingestellt, die sich um Fragen rund um den neuen Streitfall kümmern. Kunden mit namhaften Domains würden sogar eigens von Strato angerufen, um den Umzug komfortabler zu gestalten.

Bisher sind laut Zorger schon „zigtausende“ umgezogen. Strato hat alle betroffenen Kunden nach eigenen Angaben per Post über den Vorfall informiert. Wer bereits die 35 Dollar an NSI gezahlt habe aber seine Domains wieder bei Strato hosten lassen wolle, könne mit einer „kulanten Regelung“ des Vorfalls rechnen. Alle Kunden könnten sich im Kundenservicebereich Strato.de selbst einen KK anstoßen, „bevor NSI weitere Steine in den Weg legt“, so der Hoster.

Strato selbst rechnet damit, dass nach Einreichung der Klageschrift „binnen der nächsten zwei Wochen“ eine einstweilige Verfügung in den USA gegen NSI erwirkt werden könne. Wann jedoch ein Urteil zu erwarten ist, steht noch in den Sternen.

Entzündet hat sich der Streit an einer NSI-Kündigung Stratos: Die Teles-Tochter wollte mit Beginn des Jahres auf einen anderen Registrar wechseln, um Kosten zu sparen. Daraufhin wandte sich NSI selbst an die Strato-Kunden und schickte diesen Rechnungen über 35 Dollar. Das Unternehmen vertritt die Auffassung, dass die Kunden seit der Strato-Kündigung eine direkte Vertragsbeziehung mit dem US-Registrar hätten und deshalb die Rechnung begleichen müssten. „Den betroffenen Kunden können wir versichern, dass die Registrierung ihrer Domainnamen in keiner Weise gefährdet ist“, erklärte CEO Champion Mitchell noch vor wenigen Wochen.

ZDNet.de Redaktion

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