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CIOs: Linux ist reif für den unternehmenskritischen Einsatz

Linux ist bereit für den Einsatz in Unternehmen – trotz einiger noch offener Fragen bezüglich der Kosten, der Kompatibilität sowie der Sicherheit bei der Migration von Daten auf die Open Source-Plattform. Das ist das Ergebnis einer Befragung von IT-Verantwortlichen großer international tätiger Firmen, durchgeführt von der Silicon.com-Redaktion.

Dass das Kind von Linus Torvalds sich gerade in Verwaltungen durchzusetzen beginnt – das Beispiel München wird oft und gerne genannt, es ist aber nur eines unter vielen in ganz Europa – ist mittlerweile allgemein bekannt. Wie aber sieht es in der Praxis großer Konzerne und mittelständischer Firmen aus? Die Antwort lautet: Für zweidrittel der zwölf befragten CIOs stellt Linux einen wesentlichen Baustein in ihrer IT-Strategie für das kommende Jahr dar. Vier CIOs allerdings wollten die eingangs erwähnten offenen Fragen nach Kosten, Sicherheit und Kompatibilität abschließend geklärt wissen, bevor sie den Umstieg in Erwägung ziehen.

Unilever, weltweit einer der größten Anbieter von Markenartikeln in den Bereichen Ernährung, Körperpflege, Parfum, Kosmetik sowie Wasch- und Reinigungsmittel mit Hauptsitz in London und Rotterdam, hat sich beispielsweise ganz der Open Source-Idee verschrieben. Bislang hat der Konzern ein Budget von 66 Millionen Pfund, also rund 93,46 Millionen Euro, für die nächsten drei Jahre bereitgestellt, um von Unix auf Linux zu migrieren. „Es handelt sich um einen evolutionären Prozess, der mit Appliance Devices wie Name Server, Firewalls und Internet-Sites beginnt, mit eher unkritischen Anwendungen fortgeführt wird und schließlich großen Mission Critical-Applikationen endet. Die Migration startete 2002, für 2006 rechnen wir mit der endgültigen Überführung aller heutigen Unix-basierten Systeme auf Linux“, berichtete Martin Armitage, Chef der Global Information Organisation von Unilever.

Gavin Whatrup, IT-Direktor bei Delaney, Lund, Knox, Warren & Partners hat sich zwar auch der Open Source-Idee verschrieben, sieht jedoch noch deutliche Schwachstellen. Für den „Mainstream“-Einsatz in Unternehmen sei Linux durchaus brauchbar, im Bereich der Application Server jedoch sieht er jedoch noch Defizite: „Wir haben Apache auf Linux implementiert und eine komplette Roadmap für die Überführung unserer Domino-Infrastruktur auf Linux ausgearbeitet“, so Whatrup. „Das ganze wird allerdings innerhalb einer auf dem Windows Directory basierenden Infrastruktur ablaufen. Bislang konnte es keine Linux-Distribution mit dem Directory-Angebot von Microsoft oder Novell aufnehmen.“

Unterstützung findet er beim Chef der Abteilung Information Services an der University of Strathclyde, Stuart Brought. Er hält Linux für noch nicht reif für den unternehmenskritischen Einsatz: „Linux als Middle Tier oder als Abteilungsserver ist ok, aber in unserem Rechenzentrum ist es noch nicht angekommen. Wir beobachten das ganze aber aufmerksam weiter…“

Die Aufmerksamkeit wird sicherlich durch den gerade freigegeben Kernel 2.6 erhöht werden. Bereits auf dem UK Technical Summit im Oktober in London waren CIOs der Überzeugung, Kernel 2.6 werde reif sein für den Einsatz in Mission Critical-Umgebungen. „Linux ist seit einiger Zeit bei Netzwerkkomponenten wie Web- und Mailserver sowie DNS- und Cacheing-Komponenten sehr populär“, so Adam Jolland, Linux Strategy Manager bei IBM. Auch Mark Hudson vom Datenbankhersteller Sybase setzt große Erwartungen in die Version 2.6. „Bislang funktioniert Linux nur auf einem System mit vier Prozessoren gut. Schon bei acht Prozessoren skaliert es nicht mehr richtig mit. Der Kernel 2.6 jedoch wird wesentlich besser skalieren.“

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ZDNet.de Redaktion

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