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Interview mit Bill Gates: Der Microsoft-Boss „unplugged“

CNET: Gibt es aufgrund der Tatsache, dass IBM Linux fördert und somit breit gefächerte Lösungen anbieten kann, in diesem Bereich kein Kundeninteresse?

Was meinen Sie mit „breit gefächert“? In Bezug auf gestiegene Kosten? Oder in Bezug auf die Anzahl der benötigten Berater? Was heißt das in diesem Fall?

CNET: IBM investiert Milliarden in seine Linux-Initiative.

Aber was heißt das? Sie entwickeln Linux nicht. Sie verlangen von Kunden Geld für Software, die auf Linux-Basis läuft.

CNET: Richtig. Aber sie wollen mit Linux auch in den Desktop-Markt drängen.

Linux für den Desktop gibt es seit einiger Zeit. Es konnte bislang aber keinen großen Marktanteil erreichen.

CNET: Sind es am Ende also hauptsächlich die Unix-Unternehmen, die die Auswirkungen der zunehmenden Anzahl von Linux-Installationen zu spüren bekommen?

» Linux, das ja eigentlich nur ein Kernel ist, ist nicht die Plattform, auf der die interessanten Entwicklungen stattfinden. «

Denken Sie daran: Es gibt hunderte unterschiedliche, inkompatible Versionen von Linux. Die Tatsache, dass alles unter dem Namen Linux bekannt ist, überlagert ein wenig den Sachverhalt, dass ein Treiber unter der einen Version läuft, während ein Programm aber nur unter einer anderen Version lauffähig ist. Es wird aber nicht auf Binärkompatibilität getestet, da es keine Tester gibt. Diese Umgebung unterscheidet sich einfach von unserer. Dieser Ansatz hat in Bezug auf die Entwicklungsprozesse einige Vorteile — und unser Ansatz hat auch einige Vorteile. Dieses Betriebssystem wird künftig unser Hauptkonkurrent sein.

Vor fünf Jahren wäre es Windows gegen OS/2 gewesen. Noch fünf Jahre früher wäre es Windows gegen Macintosh gewesen. Davor vielleicht CP/M 86, und noch früher vielleicht CP/M 80. Es gab immer einige Konkurrenten zu unserem Betriebssystem. Linux, das ja eigentlich nur ein Kernel ist, ist nicht die Plattform, auf der die interessanten Entwicklungen stattfinden.

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ZDNet.de Redaktion

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