In der neuen Wiener Hauptbücherei piept es. Jedes Mal, wenn jemand die öffentliche Bibliothek verlassen will, die Bücher aber noch nicht den digitalen Stempel „ordungsgemäß entliehen“ tragen, ertönt ein Signalton. Das schreckt Diebe ab und erfüllt somit einen der Zwecke, die die Bücherei mit der Einführung von RFID-Chips (Radio Frequency Identification) verfolgt.
Mit klein aber fein lässt sich die Charakterisierung des Projekts von Bodo Ischebeck zusammenfassen, der die Aktivitäten Identsysteme im Geschäftsbereich Sichere Mobile Lösungen bei Infineon Technologies leitet. Für das Halbleiterunternehmen, das etwa das Datenmodell für die Bücherei-Anwendung entwickelt hat, soll das Projekt der Einstieg in eine Zukunft als Lösungsanbieter sein. Ischebeck, weist in diesem Zusammenhang auf die Strategie-Agenda 5-to-1 hin. Mit insgesamt fünf Applikationen will Infineon zur Nummer eins der Lösungs-Provider unter den Chipherstellern werden.
Das Projekt der Wiener Hauptbibliothek sei übersichtlich und damit geeignet, die Komponenten und das Prinzip von RFID-Lösungen zu zeigen, so der Experte. Zudem handle es sich um eine echte Anwendung und nicht wie in anderen Projekten um ein Experimente. Das führt Ischebeck darauf zurück, dass das Bibliothekswesen einen geschlossenen Kreislauf darstelle. Die Chips bleiben in den Büchern und werden nicht weggeworfen, wie das bei mit RFID-Tags ausgestatteten Lebensmitteln der Fall wäre. Außerdem brauchen keine diversen Partner in eine Supply-Chain eingebunden werden, die unter Umständen differierende Interessen verfolgen und mit denen etwa über die Aufteilung Kosten verhandelt werden müsse.
Für Christian Jahrl, Leiter der Wiener Hauptbibliothek, standen ganz andere Überlegungen im Vordergrund: „Wir haben nach einem Medium für die Sicherung gesucht – aber vor allem auch für die Verbuchung.“ Ein Buchungsvorgang stellt dabei die Ausleihe und die Rückgabe von Büchern und digitalen Medien dar, die auf der Ausweiskarte des Benutzers registriert werden.
Um diese Vorgänge schneller gestalten zu können, wollte die Hauptbücherei zugleich den Besuchern die Möglichkeit eröffnen, die Medien selbst ein und auszuchecken. „Wir haben uns erhofft, Personal für die Verbuchung einzusparen, um es verstärkt in der Beratung einsetzen zu können. Und dann haben wir geguckt, was es auf dem Markt so gibt“, erinnert sich Jahrl.
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