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Trotz Probleme: Anwender wollen RFID in der Lieferkette

RFID wirft somit Fragen auf, die sich bis jetzt kaum beantworten lassen: Wer übernimmt die Verantwortung für die Daten? Wo werden welche Daten erhoben? Wer zahlt welchen Teil des RFID-Systems? Laut IDC-Analyst James Weir bringt RFID deshalb vor allem den Unternehmen den größten Nutzen, die entweder eine große Marktmacht besitzen wie Auto-ID-Mitglied Walmart und/oder einen großen Teil der Supply Chain kontrollieren.

Infineon hat sogar eine Systematik entwickelt, wie sich in zeitlichen Schüben die Technik durchsetzen wird. Den größten Nutzen zeigt RFID derzeit bei der Verwaltung von Assets. Das kann das Entleihen von Werkzeugen sein, für das sich zum Beispiel Werzkzeughersteller Würth interessiert oder das Aufspühren von Akten in einer Münchner Anwaltskanzlei. Als nächstes sind Abläufe innerhalb eines Konzerns interessant. Infineon verweist auf Erfahrungen im eigenen Hause und bei Tesco, deren Warensortiment hauptsächlich aus Eigenmarken besteht.

Ein dritter Entwicklungsschritt bringt den Einsatz von Smart Labels bei Logistik-Unternehmen, die Transportbehältnisse bereitstellen und an verschiedene Kunden verleihen. Allerdings siedelt Infineon hier aber auch die automatische Überwachung von Kühlketten an. Brauckmann-Berger von der IBM vermutet sogar, dass es in diesem Bereich bald gesetzliche Vorschriften geben wird, um den Verbraucherschutz zu erhöhen.

Die vorläufig letzte Stufe sieht Infineon erreicht, wenn die RFID-Technik über den B2B-Warenverkehr hinausgeht und den Endverbraucher erreicht. Hier lassen sich Szenarien entwerfen, in denen der Tiefkühlbrokkoli der Mikrowelle die Garzeit vorschlägt und der Hausfrau, dem Hausmann Serviervorschläge unterbreitet.

Einen Teil der Hindernisse will Infineon mit Chip-Sharing lösen. Das Unternehmen bietet einen Halbleiter an, der sich in geschützte Bereiche teilen lässt. Das ermöglicht, dass ein an der Supply Chain beteiligtes Unternehmen auf dem Chip gespeicherte Informationen von den anderen verbergen kann. Allgemein nützliche Informationen lassen sich aber für jeden Teilnehmer der Lieferkette lesbar gestalten. Damit aber nimmt der Chip wesentlich mehr Informationen auf als einen Produktcode, wie zurzeit vom Auto-ID-Center vorgesehen ist.

IBM-Mann Brauckmann-Berger weiß zumindest von Tests bei einem Reifenhersteller, bei dem das Produkt selbst seine Geschichte erzählen kann. Nach der Produktion warten die Reifen zwischengelagert auf die Weiterverabreitung. Das Kennzeichen enthält etwa die Information: „Ich bin ein Winterreifen, bin ein Produkt vom Tag X mit diesem Mischungsverhältnis und zum Verkauf an YZ bestimmt.“

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ZDNet.de Redaktion

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