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Peter Cochranes Visionen: Intelligente Maschinen

Peter Cochrane erkennt Fortschritte in den meisten Bereichen der Technologie. Warum glaubt er aber, dass sich die Erfahrung des Endanwenders in letzter Zeit nicht ausreichend verändert hat – und dies auch in nächster Zeit nicht tun wird?

Immer wieder einmal kommt es in der IT-Branche zu Ruhephasen, in denen scheinbar nichts Interessantes passiert. Ich glaube, dass wir uns auch im Moment in einer solchen Ruhephase befinden. Viele sind der Meinung, dass wir mit unserer heutigen Gerätepalette gut für die Zukunft gerüstet sind und dass der Formfaktor und die Leistungsfähigkeit dieser Geräte für das nächste Jahrzehnt ausreichen werden. Ich glaube das nicht.

Meiner Meinung nach wird das, was wir momentan haben, sehr schnell langweilig werden. Natürlich sind die Leitungsfähigkeit und die Möglichkeiten ganz wunderbar, trotzdem hat sich aber in den letzten fünf Jahren nichts Grundlegendes geändert. Ja, unsere Geräte sind heute kleiner, die Displays sind größer und die Benutzeroberflächen sind etwas angenehmer geworden – die Realität sieht doch aber so aus, dass der PC, der PDA, das Mobiltelefon und der Laptop größtenteils die gleichen Geräte sind, die wir auch schon vor fünf Jahren hatten. Die Frage lautet also: Wie lange soll das noch so weitergehen?

Im vergangenen Jahr habe ich Chiptechnologien gesehen, mit denen sich der Stromverbrauch um den Faktor 10 reduzieren lässt, und neue Systemdesign-Techniken, die weitere Reduktionen um den Faktor 6 ermöglichen. Außerdem gibt es auch neue Antennentechnologien, die etwa viermal wirksamer sind, Displays, die keine Hintergrundbeleuchtung mehr benötigen, und Datenspeichergeräte, die 100mal dichter sind als heutige Geräte. Dann sind da noch Brennstoffzellen mit einer etwa 20-fachen Energiedichte und Benutzeroberflächen, die man fast als menschlich bezeichnen kann.

Ich bin der Ansicht, dass man auf mehreren Ebenen über Fortschritt und Veränderung im Technologiebereich nachdenken muss. Wir können uns immer nur den Nutzen von Geräten vorstellen, die 10 x 6 x 4 x 20 x 100 = 480.000x stärker oder 100mal kleiner sind als die heutigen Geräte, aber effektiv die gleiche Funktionalität bieten.

Die Praktikabilität kleiner Geräte kann natürlich durch die Größe unserer Finger, die Wellenlänge von Schallwellen und die Entfernung zwischen Ohr und Mund begrenzt werden, aber uns steht noch sehr viel mehr bevor. Geräte, die in der Lage sind, jeden jemals aufgenommenen Film und jedes jemals aufgenommene Musikstück zu speichern, sind physikalisch kein Ding der Unmöglichkeit. Und letztendlich wird es solche Geräte auch geben.

Wenn wird die langfristigen Auswirkungen des exponentiellen Anstiegs der Leistungsfähigkeit von Chips und der Bit-Dichte einrechnen, kommen wir auf einen Faktor von mehr als einer Milliarde für die nächsten 30 Jahre. Irgendwann werden wir dann das Limit des physisch Machbaren erreichen, das momentan als „Moore’s Wall“ bezeichnet wird. An dieser Stelle erreichen unsere Halbleitertechnologien das Ende der Straße, denn wir nähern uns den Grenzen, die von der Größe einzelner Atome und ihrer subatomaren Bestandteile diktiert werden. Wir vermuten, dass wir irgendwann um 2020 herum auf „Moore’s Wall“ treffen werden. Intel sagt aber schon für das Jahr 2006 eine Taktgeschwindigkeit seiner Mikroprozessoren von 10 GHz voraus – das bedeutet eine Verdreifachung der Geschwindigkeit in nur drei Jahren.

Daher können wir bis 2020 noch sehr viel schnellere Taktgeschwindigkeiten erwarten und Speicherkapazitäten, die in Petabytes gemessen werden und den Unterschied zwischen RAM und Festplatte möglicherweise verschwinden lassen.

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ZDNet.de Redaktion

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