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„Pervasive Computing“ – die neue industrielle Revolution?

Viele der neuartigen Technologien stammen aus der Praxis. So bieten in nahezu jeder Branchennische Start-ups und renommierte Unternehmen Anwendungen an, die man zu der Kategorie des Pervasive Computing zählen könnte.

Beispielsweise verwendet der Hersteller medizinischer Geräte Beckman Coulter Software von Axeda Systems, getreu dem Motto „Vorsicht ist besser als Nachsicht“. Mit der Axeda-Software kann Beckman seine in Krankenhäusern eingesetzten Einrichtungen via Internet über Fernzugriff überwachen um Probleme zu lokalisieren und zu beheben, bevor sie ernste Schwierigkeiten verursachen. Statt erst bei Schäden an der Ausstattung einen Techniker vorbeizuschicken, erhält Beckmans Service-Abteilung durch die Software der klinischen Prüfgeräte direkt Diagnose-Daten zu deren Zustand. Beckman kann so seinen Kunden aus dem Bereich der Krankenpflege eine erhöhte Zuverlässigkeit bieten und die Anzahl der Wartungsroutinen verringern, indem Ausfälle an der Ausstattung bereits vorab vermieden werden.

» Eine Zeit lang hat sich die Idee auf Kühlschränke beschränkt, die für ihren Besitzer in Internet-Supermärkten Lebensmittel bestellen können Mittlerweile hat sich dieses Modell als überholt erwiesen. «
– Bulent Celebi, CEO, Ubicom

Pervasive Computing kommt auch in der chemischen Industrie zum Einsatz, wobei beispielsweise SupplyNet Communications mobile Sensoren fertigt, die den Füllpegel chemischer Behälter messen. Chemieproduzenten wie BASF installieren diese Sensoren vor Ort bei ihren Kunden um in Echtzeit Bestandsdaten übertragen zu können, anhand derer die Vorräte nach Bedarf ergänzt werden und somit der Produktvertrieb effizienter abläuft.

Einige Softwareanbieter und Serviceunternehmen entwickeln Geschäftsanwendungen, die Daten aus vernetzten Geräten erfassen und in bestehende Unternehmenssysteme einspeisen. Auf diese Weise können Unternehmen messen, wie rasch ihre Bestände entlang der Lieferkette umgesetzt werden oder wie gut die Produkte beim Kunden funktionieren – direkte Informationen, die für die Unternehmen sehr wertvoll sein können.

Maria Martinez erkannte die Bedeutung solcher Tools, als sie Anfang 2000 nach einer neunjährigen Tätigkeit für Motorola President und CEO des Hardware-Herstellers Kaveri Networks wurde, ein durch Venture-Kapital finanziertes Unternehmen, das einen Prozessor konzipierte, mit dem jedes beliebige Gerät mit dem Internet verbunden werden kann.

Martinez interessierte sich jedoch zunehmend für ein Projekt, an dem eine kleine Gruppe von Entwicklern arbeitete: Statt nur einen Netzwerk-Chip zu planen, erstellten sie eine komplette Software-Plattform, mit der man die Daten von Anlagen ohne PC-Funktion erfassen und an die Datensysteme von Unternehmen weiterleiten kann.

Martinez war eher von den Perspektiven – dem Konzept der Vernetzung von Geräten – als von dem eigentlichen Produkt fasziniert. Ein Blick auf das Umfeld der Branche habe ergeben, dass die technologischen Grundlagen bereits existierten. So sei sie schließlich zu dem Schluss gekommen, dass die Entwicklung des Chips eher eine Marktnische besetzen würde. Die Vision habe jedoch im Aufbau eines großen Unternehmens bestanden.

Im Jahr darauf änderte Martinez den Namen ihres Unternehmens in Embrace Networks und verschob dessen Schwerpunkt vom Chip-Bereich hin zur Software. Heute verwaltet die Software des Unternehmens Funktionen wie die Eingabe der Daten aus Stempeluhren in Anwendungen für Personalmanagement oder die Aktualisierung von Fingerabdruck-Datenbanken durch Daten aus entfernten Terminals für biometrische Sicherheit.

Der Erfolg von Embrace Networks stellte sich langsam, aber kontinuierlich ein. Das Unternehmen betreut eine Handvoll Kunden, deren Systeme es mit Netzwerken verbindet und sicher verwaltet und für die es Anwendungen entwickelt, die über Fernzugriff Daten erfassen oder Geräte überwachen.

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ZDNet.de Redaktion

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