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XDocs vs. Adobe: Spannende Konkurrenz

Das bringt uns zum Thema der Preisgestaltung. Obgleich die Kosten für XDocs bisher noch nicht bekannt gegeben wurden, ist es wahrscheinlich, dass Acrobat einen Preisvorteil haben wird. Office, wozu XDocs gehören wird, ist teuer. Und das wird sich sicherlich auch nicht ändern, denn Office ist Microsofts Goldesel, der ein Drittel der Einnahmen des Unternehmens einfährt. Tatsächlich sind die Kosten für Office nach den kürzlichen Veränderungen in Microsofts Lizenzierungsprogrammen für Firmenkunden gestiegen, in einigen Fällen sogar drastisch. Das Preisproblem bei neuen Office-Versionen könnte sogar den Upgrade-Zyklus für Office 11 verlangsamen und somit für Anwender oder Firmen, die nicht auf Office 11 upgraden wollen, einen Anreiz darstellen, sich bei Formularen lieber auf Acrobat zu verlassen.

Es ist möglich, dass XDocs auch als einzelne Anwendung erhältlich sein wird. Microsoft hat sich bisher noch nicht entschieden, ob es als Stand-alone oder im Paket mit Office ausgeliefert werden soll. Der Microsoft-Sprecherin Catherine Brooker zufolge wird jedoch für die Verwendung von XDocs-Formularen auf jeden Fall die Vollversion von XDocs benötigt werden.

Demgegenüber lassen sich PDFs, wie bereits erwähnt auch mit anderen Programmen erstellen, und der Acrobat Reader ist kostenlos und allgegenwärtig – Adobe gibt an, dass mehr als 400 Millionen Exemplare davon vertrieben wurden.

In anderen Geschäftsfeldern haben Microsoft und Adobe Kopf an Kopf gelegen, darunter die Erstellung von Websites, Font-Technologie und die eBooks – ein Fall, der für die Diskussion XDocs versus PDF von größerer Bedeutung ist. Die eBook-Produkte von Adobe basieren auf PDF und halten sich gegen Microsofts eBook-Format mehr als gut. Informationen von Acrobat zufolge sind die Downloadzahlen des Adobe eBook Reader in diesem Jahr um 70 Prozent gestiegen, und erst kürzlich stellte das Unternehmen Content Server 3.0 vor, ein Produkt, das Bibliotheken bei der Verwaltung des Vertriebs von eBooks unterstützt.

Aber der wichtigste unter all diesen Punkten ist möglicherweise, dass PDF und Acrobat ausgereift, überall erhältlich und verbreitet im Einsatz sind, während die Auslieferung von XDocs frühestens für Mitte nächsten Jahres erwartet wird und es möglicherweise zumindest eine weitere Version brauchen wird, um die Anfangsschwierigkeiten, die eine Version 1.0 mit sich bringt, zu beseitigen. Und das ist ein riesiger Vorteil.

Eigentlich hat Bill Gates es selbst am besten ausgedrückt: „Ist ein Format erst einmal etabliert, ist es für ein anderes Format extrem schwierig, daherzukommen und genauso populär zu werden.“ Dieses Stück Weisheit stammt aus seinem Memorandum „The Internet Tidal Wave“ aus dem Jahr 1995. Wenn Sie über einen PDF-Reader verfügen, was Sie mit Sicherheit tun, können Sie es sich unter http://www.usdoj.gov/atr/cases/exhibits/20.pdf anschauen.

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ZDNet.de Redaktion

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