Telekom-Vorstand: „Weiterer Kursverfall unwahrscheinlich“

Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick hat sich Befürchtungen über einen weiteren Kursverlust durch Massenverkäufe von T-Aktien aus dem VoiceStream-Deal entgegen gestellt: „Wir haben das Problem gut gemanagt. 85 Prozent des möglichen Flow-back sind abgedeckt“, sagte Eick der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Allerdings hält der Kursverfall unvermindert an: Am Freitag Nachmittag rutschte das Papier der Deutschen Telekom (Börse Frankfurt: DTE) um weitere vier Prozent ab und notierte erstmals seit drei Jahren unter der Marke von 17,15 Euro.

Viele Anleger befürchten, dass es am 1. September zu einem großen Rückfluss (Flow-back) von T-Aktien auf den Markt kommen wird. An diesem Tag läuft eine Haltefrist für die Altaktionäre der jetzigen Telekom-Tochter VoiceStream aus. Eick rechnet damit, dass Ex-Voicestream-Aktionäre Anfang September rund 80 Millionen Telekom-Papiere auf den Markt bringen. Selbst hundert Millionen würden den Markt nach seiner Einschätzung nicht beeindrucken. „Eine Gefahr, dass 500 Millionen Aktien verkauft werden, vermag ich nicht zu erkennen“, sagte Eick.

Der Kurssturz nach dem Verkauf von 44 Millionen Aktien durch die Deutsche Bank im Auftrag eines Großkunden am 7. August habe damit zu tun gehabt, dass die Transaktion „überraschend, zur Unzeit und ohne Kenntnis der Deutschen Telekom“ kam.

Hintergrund der gegenwärtigen Besorgnis vieler Aktionäre ist der Kauf des US-Mobilfunkanbieters VoiceStream durch die Telekom im Mai. Das deutsche Unternehmen bezahlte die VoiceStream-Aktionäre nicht nur mit zehn Milliarden Mark in bar, sondern auch mit eigenen Aktien. Um einen sofortigen Verkauf von Großinvestoren zu vermeiden, wurden für die Aktien konkrete Haltefristen vereinbart. Diese fallen am 1. September und am 1. Dezember. Zu Beginn kommenden Monats könnten dadurch schlagartig 200 Millionen T-Aktien auf den Markt kommen. Drei Monate später endet dann die Haltefrist für weitere 213 Millionen.

Vor zwei Tagen hatte Ron Sommer den derzeitigen Kurs der Telekom-Aktie als zu niedrig kritisiert. Es war allerdings nicht das erste Mal, das der T-Chef mit seiner Markteinschätzung daneben lag: Bei der Hauptversammlung im Mai bezeichnete Sommer die T-Aktie bei einem Kurs von 25 Euro ebenfalls als „deutlich unterbewertet“. Wer damals das Papier kaufte, hat innerhalb von drei Monaten mehr als 30 Prozent seines Kapitals verloren.

Kontakt: Deutsche Telekom, Tel.: 0800/3301000

ZDNet.de Redaktion

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