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Fachinformatiker laufen Sturm gegen IHK-Prüfung

Für Aufregung hat unter Azubis die IHK-Abschlussprüfung für Fachinformatiker gesorgt. Obwohl der Beruf Fachinformatiker in die vier Bereiche Systemintegration, Anwendungsentwicklung, Elektroniker und Kaufmann aufgeteilt worden war, seien die Auszubildenden aller vier Bereiche mit den gleichen Prüfungsfragen konfrontiert worden.

Nur wenige Stunden nach dem Ende der Prüfung am 9. Mai machten die angehenden Fachinformatiker in einem Forum (www.fachinformatiker.de/…) ihrem Ärger Luft. “ Das Hauptproblem liegt nicht in den einzelnen Aufgaben, sondern vor allem daran, dass in den Aufgaben nicht zwischen den einzelnen Berufsbildern unterschieden wurde, sondern trotz unterschiedlicher Rahmenlehrpläne eine einheitliche Prüfung abgehalten wurde, so als würde man Metzger, Bäcker, Mechaniker und Kaufleute mit der selben Prüfung konfrontieren“, kritisiert ein Azubi. Das in der Berufsschule erlernte Wissen sei in der Prüfung unbrauchbar gewesen, fügt ein anderer Teilnehmer an.

In den über 800 Postings taucht wiederholt die Vermutung auf, dass zwischen 60 und 80 Prozent jeder Klasse die Prüfung nicht bestehen werden. Der Kritik pflichtet der Webmaster der Site Fachinformatiker.de, Stefan Eling, bei: „Die Prüfungsfragen waren in der Tat für alle vier Bereiche nahezu identisch“, erklärt Eling auf Anfrage von ZDNet. Bei der Ausbildung laufe einiges schief: IT-Profis, die sich durch Praktika ein fundiertes und breites Wissen erworben haben und eigentlich Einser-Kandidaten sind, werden hier vielleicht gerade einmal eine Drei oder Vier schaffen“, so Eling. Kritik übt er auch an der Art der Punkteverteilung: Während es auf einige Fragen nur drei oder vier Punkte gebe, würden andere mit 30 von 100 Punkten bewertet.

Eling rechnet damit, dass die IHK auf das sich abzeichnende schlechte Ergebnis reagieren muss: „Die sind stark unter Druck gesetzt, das Resultat wird gerade bei der derzeitigen Stellensituation nicht befriedigend sein“. Auf Seiten der IHK wiederum gibt man sich gelassen: „Die Teilnahme an einer Prüfung ist für keinen eine erfreuliche Sache“, erklärt der Leiter der Zentralstelle für Prüfungsaufgaben der IHK in Nordrhein-Westfalen, Andreas Bähre, gegenüber ZDNet. Wenn es allerdings sachliche oder formale Fehler gegeben haben sollte und diese vom sogenannten „Aufgabenerstellungsausschuss“ detailliert benannt würden, könnte dies Auswirkungen auf das Korrekturverfahren haben, so Bähre. Nach seinen Angaben ist es bereits das dritte Mal, dass die schriftliche Prüfung zur Hälfte fächerübergreifende Fragen beinhalte: „Das ist ungewöhnlich, aber Wille der Sozialpartner, wir können die Prüfung nur so durchführen, wie es gewünscht wird.“

ZDNet.de Redaktion

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