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Bill Gates philosophiert über das Urinieren

Im Kartellrechtsprozeß gegen Microsoft hat das Justizministerium eine weitere Sequenz aus der auf Video aufgezeichneten Aussage des Microsoft-Bosses Bill Gates gezeigt. Bei der Befragung durch Chefankläger David Boies ging es eigentlich um den Umgang des Softwarekonzerns mit der plattformunabhängigen Programmiersprache Java.
Tatsächlich drehte sich alles um die Bedeutung des Ausdruckes „pissing on“ (etwa: „ans Bein pinkeln“ oder „auf etwas …“). Diese Phrase war Bestandteil einer unternehmensinternern E-Mail an Gates und beschreibt den beabsichtigten Umgang des Softwarekonzerns mit Java.
Boies: „Nun, Mr. Slivka (ein Projektleiter bei Microsoft) erklärt hier, daß Microsoft möglichst bei jeder Gelegenheit den JDK (Java Development Kit) 1.2 in den Schmutz ziehen sollte. Sehen Sie das auch so?“
Gates: „Wo soll das stehen?“
Boies (zitiert aus der E-Mail): „JDK 1.2 beinhaltet die JFC (Java Foundation Class), auf die wir bei jeder sich bietenden Gelegenheit pissen sollten.“
Gates: „Ich weiß nicht, ob er meint: Pissen auf JFC oder Pissen auf JDK 1.2, noch weiß ich, was genau er mit „Pissen auf“ meint.“
Frustriert über die ausweichende Antwort von Gates fragte Boies schließlich, ob es sich bei dem Ausdruck vielleicht sogar um ein Microsoft-internes Codewort für Liebenswürdigkeiten handele.
Während sich viele der im Gerichtssaal Anwesenden bei diesen Szenen vor Lachen bogen – auch Richter Thomas Jackson konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen – bestand der Großteil der Aufzeichnung aus eher langweiligen Ausweichmanövern des Microsoft-Chefs. Zumeist erklärte Gates, von nichts eine Ahnung gehabt zu haben, am allerwenigsten von den Java-Aktivitäten bei Sun Microsystems. Zumeist lauteten die Antworten des reichsten Mannes der USA „Das weiß ich nicht“, „Ich kann mich nicht erinnern“ oder „Da bin ich mir nicht sicher“.
Die Video-Aufzeichnung diente als Vorbereitung auf die Zeugenaussage von Java-Erfinder James Gosling.

Kontakt: Microsoft, Tel.: 089/31760

ZDNet.de Redaktion

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