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Bericht: iPhone 11 nutzt heimlich Standortdienst

Nach einem Bericht des auf Sicherheitsfragen spezialisierten Journalisten Brian Krebs sammelt das iPhone 11 Standortdaten, selbst wenn der Ortungsdienst für alle Apps und Systemdienste auf dem Gerät ausgeschaltet ist. Auf Anfrage teilte ein Apple-Ingenieur mit, dass dieses Verhalten beabsichtigt sei. Der Zugriff bestimmter Systemdienste auf die Ortungsfunktion könne nicht deaktiviert werden. Diese lassen sich nur unterbinden, wenn der Ortungsdienst komplett deaktiviert wird.

In einem Apple-Support-Dokument zum Thema Ortungsdienst heisst es: „Sind die Ortungsdienste aktiviert, sendet dein iPhone in regelmäßigen Abständen die per Geotagging markierten Positionen von nahegelegenen WLAN-Hotspots und Mobilfunkmasten (sofern von einem Gerät unterstützt) in anonymisierter und verschlüsselter Form an Apple, um die Crowdsourcing-Datenbank mit den WLAN-Hotspot- und Mobilfunkmastenpositionen zu erweitern.“

Weiter heisst es aber auch „Die ortsabhängigen Systemdienste können auch deaktiviert werden, indem du die Systemdienste öffnest und den Schalter für die einzelnen ortsabhängigen Systemdienste deaktivierst.“

Und genau an diesem Passus entzündet sich die Kritik von Brian Krebs. Offenbar ist es so, dass mit dem iPhone 11 bestimmten Systemdiensten der Zugriff auf die Standortfunktion nicht entzogen werden kann. Mit einem älteren iPhone ist Krebs‘ zufolge das nicht passsiert. Ein von ihm gedrehtes Video zeigt den Sachverhalt. Es wurde auf einem neuen iPhone 11 Pro mit iOS 13.2.3 aufgenommen. Laut Krebs ist inzwischen auch schon anderen iPhone-Nutzern das „kuriose Verhalten“ aufgefallen.

Auf eine im November gestellte Anfrage hat Apple diese Woche reagiert: „Wir sehen keine tatsächlichen Auswirkungen auf die Sicherheit“, schrieb ein Apple-Ingenieur in einer Antwort auf KrebsOnSecurity. „Es ist zu erwarten, dass das Symbol für Standortdienste in der Statusleiste angezeigt wird, wenn Standortdienste aktiviert sind. Das Symbol erscheint für Systemdienste, die unter Einstellungen keinen Schalter haben.“

Krebs vermutet eine Zusammenhang mit neuen Funktionen zum Schutz der Privatsphäre: „Zugegeben, die neuesten Versionen von iOS geben den Benutzern eine weitaus detailliertere Kontrolle über die gemeinsame Nutzung dieser Daten als in der Vergangenheit, insbesondere in Bezug auf Drittanbieteranwendungen. Und vielleicht ist diese Kuriosität irgendwie damit verbunden, Unterstützung für superschnelle neue WiFi 6-Router hinzuzufügen, was möglicherweise die Einführung neuer Hardware mit sich gebracht hat. Aber es wäre schön zu wissen, was sich am iPhone 11 geändert hat und warum, insbesondere angesichts der jüngsten Werbespots von Apple, in denen es darum geht, wie sie die Entscheidungen zum Schutz der Privatsphäre der Nutzer respektieren – einschließlich Standortinformationen.“ Auf Folgefragen hat Apple noch nicht geantwortet.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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