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Checkm8: Jailbreak für iPhone 4s bis iPhone X veröffentlicht

Ein Sicherheitsforscher hat einen neuen Jailbreak namens Checkm8 für iOS-Geräte veröffentlicht, der iPhones, iPads und iPods betrifft, die auf den Apple-Chipsätzen A5 bis A11 basieren. Sie wurden in Produkten verbaut, die zwischen 2011 und 2017 veröffentlicht wurden, angefangen beim iPhone 4S und bis zum iPhone 8 und iPhone X.

Wie jeder Jailbreak nutzt auch Checkm8 eine kritische Zero-Day-Lücke. Sie steckt in diesem Fall in Apples Bootrom. Der Sicherheitsforscher, der sich selbst Axi0mX nennt, arbeitete nach eigenen Angaben das gesamte Jahr 2019 an dem Jailbreak. Auf Twitter erklärte er zudem, es handele sich um einen „permanenten und nicht patchbaren Bootrom-Exploit“, was Checkm8 zu einem der umfassendsten und effizientesten Jailbreaks aller Zeiten machen würde.

Unpatchbar ist der Bootrom-Exploit, weil dafür eine Hardware-Revision des Chipsatzes benötigt wird, sprich der vorhandene Chipsatz müsste ausgetauscht werden. Ein Software-Patch, mit dem sich iOS-Jailbreaks vereiteln lassen, ist in diesem Fall unwirksam.

Der Code des Jailbreaks ist auf GitHub verfügbar. Er liegt derzeit als Betaversion vor. Zudem ist er noch nicht als einfach zu nutzendes Tools erhältlich. Nutzer ohne technische Kenntnisse sollten den Jailbreak derzeit noch nicht anwenden, da sie ihr Gerät unbrauchbar machen könnten – eine mögliche Nebenwirkung praktisch jedes Jailbreaks.

Zudem räumte der Sicherheitsforscher gegenüber ZDNet USA ein, dass Checkm8 noch nicht reibungslos auf einigen älteren Geräten wie dem iPhone 4S funktioniert. „Ich glaube mit etwas mehr Aufwand ist es möglich.“

Da es sich bei einem Jailbreak um eine Sicherheitslücke handelt, besteht die Gefahr, dass sich auch von Cyberkriminellen benutzt wird, um sich Root-Zugriff auf ein iOS-Gerät zu verschaffen. Allerdings funktioniert der Jailbreak nicht aus der Ferne – Angreifer benötigen einen physischen Zugang zu einem Gerät. Und während der Bootrom-Exploit permanent ist, ist es der Jailbreak nicht. Er funktioniert nur bis zum nächsten Neustart eines iPhone, iPad oder iPod, was dann auch für Angriffe auf die Schwachstelle gilt.

Unklar ist, wie Apple nun beispielsweise mit neuen iPhone 8 umgeht, die es über seine eigenen Shops verkauft. Fraglich ist beispielsweise, ob solche Geräte aufgrund der Sicherheitslücke überhaupt noch die Anforderungen der Zahlungsrichtlinie PSD2 erfüllen, wenn ein iPhone 8 als TAN-Generator fürs Online-Banking verwendet wird. Vor allem Nutzer mit einem besonders hohen Sicherheitsbedürfnis sollten einen Umstieg auf ein anderes Gerät in Betracht ziehen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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