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Bluetooth-Kopfhörer Aukey EP-B80 im Test

Aukey bietet mit dem EP-B80 einen Blutooth-Kopfhörer, der dank aptX-Unterstützung eine deutlich höhere Bandbreite als Standardmodelle bietet und somit für den Genuss von verlustfreier Musik gut geeignet ist. Das etwa 80 Euro teure Modell ist in den Farben Hellgrau, Dunkelgrau und Rot bei Amazon erhältlich.

Technische Daten

Der Aukey EP-B80 unterstützt die Bluetooth-Übertragungstechnik aptX. Die von Qualcomm stammende Lösung steht allerdings nur unter Android zur Verfügung. Apple, denen nach eigenen Angaben Musik in der DNA liegt, verzichtet auf Unterstützung des Qualcomm-Standards, was womöglich an dem jahrelang andauernden Patentstreit und damit verbundenen Lizenzkosten liegt. Da dieser nun beigelegt ist, könnte prinzipiell das nächste iPhone auch aptX oder – noch besser – aptX HD unterstützen. Bis es soweit ist, bleibt die Bluetoothübertragungsrate bei iPhones auf 250 KBit/s (AAC) begrenzt, während Android-Telefone mit aptX und aptX HD und 354 respektive 576 kBit/s deutlich mehr zu bieten haben. Die höhere Bandbreite wird allerdings nur benötigt, wenn unkomprimierte Musik gehört werden soll. Für Standard-Streaming-Kost reicht AAC locker aus.

Neben aptX bietet der Aukey EP-B80 außerdem noch Support für aptX Low Latency. Dieser Codec bietet eine Bandbreite von 276 kBit/s bis zu 420 kBit/s und eine Latenz von unter 40ms. Letzteres bietet Vorteile bei der Synchronisation von Audio und Video. Das dürfte also in erster Linie für Videokonferenzen und für Spiele interessant sein. Allerdings gibt es derzeit laut Qualcomm kein einziges modernes Smartphone, das diesen Standard unterstützt. Somit bleibt dieses Potential des EP-B80 ungenutzt.

Lieferumfang

Im Lieferumfang des EP-B80 befindet sich ein Transportbeutel aus Silikon, verschiedene Ohrstöpsel aus Silikon und aus formbaren Schaumstoff, ein USB-A-auf-USB-C-Ladekabel, eine mehrsprachige Bedienungsanleitung, eine Garantiekarte und ein Quickstart-Guide auf Englisch.

Tragekomfort, Klang

Mit den mitgelieferten Ohrstöpseln sollte fast jeder Anwender eine gute Passgenauigkeit erreichen. Diese ist auch nötig, da sie, wie bei In-Ear-Modellen üblich, über den Klang entscheidet. Sitzt der Kopfhörer zu lose im Ohr, sind Bässe kaum zu hören. Wenn er jedoch genau passt, dann bietet der Aukey EP-B80 einen druckvollen Bass, der allerdings Klassik-Fans zu aufdringlich sein könnte. Insgesamt ist der Klang gut mit klaren Mitten und leichten Schwächen im Hochtonbereich. Diese äußern sich manchmal durch hörbare Zischlaute.

Der Klang ist bei dem Kopfhörer auch davon abhängig, in welchem Format die Musik vorliegt. Standard-MP3s, wie sie etwa viele Streamingdiensten verwenden, unterfordern den Kopfhörer. Dank aptX bietet der EP-80 genügend Bandbreite, um auch verlustfreie Musik wie etwa im FLAC-Format, optimal wiederzugeben. Damit werden die besten Hörergebnisse des dualen Treibersystems mit einem Frequenzgang von Frequenzgang 10 bis 22.000 Hz erzielt. Die Wiedergabe bietet eine detailreiche Auflösung und eine gute Bühnenabbildung.

Für einen optimalen Klang sollte man zudem auch auf die Soundeigenschaften des Smartphones achten. Nicht jeder Hersteller bietet wie Samsung Unterstützung für Dolby Atmos oder eine anpassbare Wiedergabe, die sich auf das eigene Gehör abstimmen lässt (Adapt Sound).

Mit den optimalen Ohrstöpseln sitzt der Aukey EP-80 fest im Ohr und schirmt auch Außengeräusche gut ab. Der feste Sitz überdauert auch eine 60-minütige Jogging-Einheit. Weniger geeignet sind die Kopfhörer allerdings für Skifahrer, die mit einem Helm inklusive Ohrenschutz unterwegs sind. Anders als bei vielen Blutooth-Kopfhörern, deren Energiespeicher im Bedienpanel oder in einem dafür extra dicken Nackenband untergebracht sind, befinden sich die Akkus des EP-80 (jeweils 60 mAh) im Kopfhörergehäuse selbst. Dadurch sind diese relativ groß, sodass sie unter einem Helm mit Ohrenschützern nur unangenehm zu tragen sind. Auf Dauer ist das also nichts. Für diesen Einsatzbereich sind kompaktere Modelle wie RHA MA390, RHA MA750 oder Shure SE425 besser geeignet.

Sprachqualität

Den Aukey EP-80 kann man dank eingebauten Mikrofon in Verbindung mit einem Smartphone auch als Headset fürs Telefonieren verwenden. In diesem Bereich gibt es keinen Anlass zu Kritik. Im Test berichten die Gesprächsteilnehmer von einer einwandfreien Hörqualität. Auch werden Umgebungsgeräusche effektiv rausgefiltert.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit gibt Aukey für den EP-80 mit bis zu acht Stunden ab. Dieser Wert wird im Test mit 7 Stunden und 20 nicht ganz erreicht. Außerdem verliert der EP-80 nach circa sechs Stunden bei einem Akkustand von weniger als 20 Prozent manchmal den Kontakt zum Smartphone, sodass man ihn wieder verbinden muss. Das ist mit verschiedenen Smartphone-Modellen passiert, sodass man den EP-80 frühzeitig aufladen sollte, wenn er problemlos verwendet werden soll. Dank seiner Schnellladefähigkeit dauert dieser Vorgang auch nicht so lange. Nach 10 Minuten hat man wieder genügend Power für etwa eine Stunde Musik und nach circa 90 Minuten ist der EP-80 vollständig aufgeladen.

Bedienung, Pairing

Für die Bedienung des Aukey EP-80 befindet sich an der rechten Seite eine am Kabel befestigte Bedieneinheit mit drei Tasten. Mit der mittleren Taste wird der Kopfhörer eingeschaltet. Hierfür betätigt man die Taste etwa zwei Sekunden. Die Betriebsbereitschaft wird mit zwei aufeinander folgenden und ansteigenden Tönen signalisiert. Betätigt man den mittleren Schalter erneut für zwei Sekunden wird der Kopfhörer ausgeschaltet, was mit einer absteigenden Tonfolge signalisiert wird. Wird die mittlere Taste beim Einschalten länger gedrückt, startet der Pairingmodus, was außerdem durch eine abwechselnd weiß und grün leuchtende LED signalisiert wird. Jetzt öffnet man die Bluetooth-Einstellungen im Smartphone und verbindet es mit dem Aukey EP-B80. Ein kurzer Ton signalisiert dass die Verbindung zustande gekommen ist. Die Verbindungsaufnahme mit verschiedenen Smartphones und Tablets gelingt im Test problemlos.

Mit der mittleren Taste kann außerdem die Musik gestartet oder gestoppt, ein Telefongespräch angenommen und beendet sowie der digitale Assistent (Bixby, Google Assistant oder Siri) gestartet werden. Die Steuerungsmöglichkeiten sind recht umfangreich und umfassen auch die Wahl der zuletzt angerufenen Rufnummer oder den Wechsel des Mikrofons (Smartphone oder Kopfhörer).

Anders als die Modelle von RHA und Beyerdynamic bietet der Aukey EP-B80 allerdings keine Sprachausgabe für bestimmte Statusmeldungen wie etwa Akkustand oder verwendeten Codec. Hierfür nutzt der Aukey entweder Tonsignale (aufsteigend, absteigend) oder die zwischen mittlerer Taste und Lautstärke – angebrachte LED-Anzeige.

Fazit: Aukey EP-B80

Für 80 Euro bietet Aukey mit dem EP-B80 ein insgesamt gutes Gesamtpaket. Der Bluetooth-Kopfhörer überzeugt mit einer guten Klangqualität. Den druckvollen Bass könnten Klassik-Hörer jedoch als etwas zu dominant empfinden. Dass der Aukey EP-B80 mit wesentlich teureren Modellen nicht mithalten kann, versteht sich von selbst. Als etwas neutralere abgestimmte Alternative bietet sich der RHA MA390 an.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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