Die Washington Post hat nach eigenen Angaben neue Steuertricks von Google aufgedeckt. So soll der Internetkonzern Strohfirmen und Tochtergesellschaften genutzt haben, um seine Beteiligung an Bauprojekten zu verschleiern, die dem Unternehmen Steuererleichterungen in Millionenhöhe einbrachten. Darüber hinaus soll Google Behördenmitarbeiter, die im Rahmen der Planungen von Googles Vorhaben erfahren, zum Stillschweigen verpflichten.
Im Fall des texanischen Rechenzentrems soll Google als Gegenleistung für die Wahl des Standorts von den Behörden Steuervergünstigungen über einen Zeitraum von zehn Jahren gefordert haben. Dem Leiter des Bereichs Wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Midlothian soll Google untersagt haben, die Beteiligung des Unternehmens öffentlich zu machen.
Solche Absprachen sind jedoch bei Großprojekten dieser Art üblich. Eine Google-Sprecherin nannte sie zudem „eine Standardvorgehensweise“ in der Branche. Zu Beginn der Verhandlungen seien Unternehmen bemüht, ihre Pläne gegenüber den Mitbewerbern geheim zu halten. Kritiker halten dem entgegen, dass die betroffenen Gemeinden beziehungsweise die Öffentlichkeit als Folge oft erst informiert werde, wenn solche Bauprojekte nicht mehr aufzuhalten seien.
„Wir glauben, dass der öffentliche Dialog für den Prozess des Baus neuer Standorte und Büros von entscheidender Bedeutung ist, deshalb engagieren wir uns aktiv mit Gemeindemitgliedern und gewählten Vertretern an den Orten, die wir als Zuhause bezeichnen“, teilte Google mit. „Natürlich verwenden wir bei der Erschließung neuer Standorte gemeinsame Branchenpraktiken und arbeiten mit den Kommunen zusammen, um die erforderlichen Verfahren einzuhalten.“
Ende vergangener Woche stellte Google ein Investitionsprogramm über 13 Milliarden Dollar vor. Laut CEO Sundar Pichai soll das Geld in Rechenzentren in Ohio, Nebraska, Oklahoma, South Carolina und Texas fließen. Seine Bürokapazitäten will das Unternehmen indes in Virgina, Georgia und Chicago ausbauen. Zudem soll ein neuer Campus in Kalifornien entstehen.
Gegen dieses Projekt klagt die Organisation Partnership for Working Families, der Unterlagen von Google vorliegen, die sie an die Washington Post weitergegeben hat. In der Klage, die sich gegen die Stadt San Jose richtet, geht es dem Bericht zufolge um mögliche Absprachen zwischen Google und den Behörden.
Kurz zuvor war bekannt geworden, dass Amazon seine Pläne für den Bau eines zweiten Hauptquartiers in New York aufgibt. Das Unternehmen reagierte auf massive Gegenwehr von Lokalpolitikern und Gewerkschaften, unter anderem wegen Steuererleichterungen, die die Stadt New York dem Online-Händler gewähren wollte.
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