Categories: MobileSmartphone

Experten: Apple hat Batterieabnutzung verheimlicht

Experten werfen Apple vor, jahrelang die Abnutzung der Akkus seiner iPhones gegenüber seinen Kunden verschwiegen zu haben. Das Unternehmen soll sogar gezielt Maßnahmen eingeleitet haben, um zu verhindern, dass Nutzer Hinweise auf eine Verschlechterung der Akkus erhalten. Die Vorwürfe äußerten der Entwickler einer Akku-Diagnose-App sowie der Chef des Reparaturspezialisten iFixit gegenüber der Agentur Reuters.

„Der Akku verschleißt“, sagte demnach iFixit-CEO Kyle Wiens. „Sie haben so getan, als würde der Akku nicht verschleißen. Mit dieser Täuschung haben sie mehrere Milliarden Dollar eingenommen.“

Als Indiz für eine absichtliche Täuschung sieht Wiens auch die Tatsache an, dass Apple unter Mac OS X eine Funktion zur Diagnose von Akkus anbietet, jedoch nicht unter iOS. „Diese Information geben sie dir auf einem Mac, aber dass das auf einem iPhone ein verbotenes Geheimnis ist, ist verrückt“, so Wiens weiter.

Ähnlich äußerte sich auch Rogerio Hirooka von Lirum Labs, Herausgeber einer Akku-Diagnose-App. 2016 habe Apple ein Update für iOS eingeführt, das das Auslesen der Ladezyklen verhindere. Seitdem sei seine App nicht mehr in der Lage, die Anzahl der vollständigen Ladezyklen zu ermitteln – sie sei jedoch ein wichtiger Hinweis auf das Alter und die Abnutzung des Akkus. Einziges verbliebenes Kriterium sei nun die verbliebene Ladekapazität.

Darüber hinaus soll Apple im Dezember, kurz bevor es die Leistungsdrosselung älterer iPhones einräumte, ein Update für Hirookas App abgewiesen haben. Es biete eine „möglicherweise ungenaue Diagnosefunktion“, die geeignet sei, Nutzer „in die Irre zu leiten oder zu verwirren“, zitiert Reuters aus der Begründung zur Ablehnung des Updates. Apple berufe sich darauf, dass es keine öffentlich verfügbare Infrastruktur für Diagnosefunktionen unter iOS gebe.

In der vergangenen Woche kündigte Apple das nächste große Update für iOS 11 an. Die Version 11.3 erhält demnach eine neue Energieverwaltung, die Nutzer unter anderem über einen möglicherweise erforderlichen Akkutausch informiert. Die Einstellungen-App soll im Abschnitt „Batterie“ aber auch den Zustand des Akkus anzeigen – Details wie die verbliebene maximale Ladekapazität und die Zahl der Ladezyklen soll Apple aber weiterhin für sich behalten.

Darüber hinaus können Nutzer aber künftig erkennen, ob die von Apple erstmals mit iOS 10.2.1 eingeführte CPU-Bremse aktiv ist. Sie soll sich zudem abschalten lassen, wobei Nutzer dann riskieren, dass sich ihr iPhone oder iPad bei bestimmten Belastungen abschaltet. Zu beachten ist, dass die neuen Akkueinstellungen nur für iPhone 6 bis iPhone 7 verfügbar sind.

Akkus, auch moderne Lithium-Ionen-Akkus, unterliegen einem Verschleiß. Der Verschleiß wiederum ist von Garantie und Gewährleistung ausgenommen. Apple verspricht aber, dass iPhone-Akkus nach 500 vollständigen Ladezyklen noch mindestens 80 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität besitzen. Wird dieser Wert unterschritten, tauscht Apple einen Akku innerhalb der einjährigen Herstellergarantie aus.

Whitepaper

Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld

Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

4 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

4 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

4 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

4 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

4 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Tagen ago