Categories: Sicherheit

Zahlreiche Sicherheitslücken in WLAN-Routern von Linksys entdeckt

Tao Sauvage, Senior Security Consultant bei IOActive, und der unabhängige Sicherheitsforscher Antide Petit haben 10 Sicherheitslücken in WLAN-Routern von Linksys öffentlich gemacht. Betroffen sind mehr als 20 Modelle der Belkin-Tochter, darunter auch Produkte, die hierzulande angeboten werden. Sechs Anfälligkeiten lassen sich aus der Ferne und ohne gültige Anmeldedaten ausnutzen.

Die Fehler mit unterschiedlichen Schweregraden stellen unter Umständen ein erhebliches Risiko dar. Angreifer können die betroffenen Geräte überlasten und einen Neustart erzwingen, was einem Denial-of-Service-Angriff entspricht. Es ist aber auch möglich, die Authentifizierung zu umgehen und vertrauliche Informationen wie Firmware-Version, Version des Linux-Kernels, Daten von angeschlossenen USB-Sticks und WPS-Passwörter für den Aufbau von WLAN-Verbindungen auszuspähen.

Darüber hinaus können Hacker bestimmte Einstellungen der Router manipulieren. Angreifer, die über gültige Anmeldedaten für einen Router verfügen, können zudem Befehle mit Root-Rechten ausführen und somit einen dauerhaften eigenen Zugang einrichten, der in der Bedienoberfläche des Routers nicht sichtbar ist. Laut IOActive hatten rund elf Prozent der per Shodan gefundenen Router noch das ab Werk voreingestellte Passwort, was besagten Root-Zugriff ermöglicht.

Linksys sind die Details zu den Schwachstellen seit Januar 2017 bekannt. Demnach sind die Modelle EA2700, EA2750, EA3500, EA4500v3, EA6100, EA6200, EA6300, EA6350v2, EA6350v3, EA6400, EA6500, EA6700, EA6900, EA7300, EA7400, EA7500, EA8300, EA8500, EA9200, EA9400, EA9500, WRT1200AC, WRT1900AC, WRT1900ACS, und WRT3200ACM betroffen.

Mit Hilfe der Geräte-Suchmaschine Shodan fanden die Forscher allerdings nur rund 7000 anfällige Linksys-Router. Sie weisen darauf hin, dass darin keine Geräte enthalten sind, die durch strenge Firewall-Regeln oder andere Sicherheitsmaßnahmen geschützt werden und trotzdem anfällig sind. Die meisten unsicheren Geräte (69 Prozent) befinden sich demnach in den USA, gefolgt von Kanada (2 Prozent), Hongkong (2 Prozent) und den Niederlanden (1 Prozent).

Linksys weist seine Kunden bereits seit März mit einem Security Advisory auf die Fehler hin. Darin rät das Unternehmen unter anderem, das voreingestellte Gerätepasswort zu ändern. Zudem bietet es eine Behelfslösung an, mit der sich Betroffene schützen können. Firmware-Updates, die die Lücken schließen, sollen erst in den kommenden Wochen zur Verfügung stehen.

„Wir kennen die Schwierigkeiten, End-Nutzer von Embedded Devices mit Sicherheitsfixes zu versorgen“, erklärten die Forscher. „Darum hat Linksys proaktiv eine Sicherheitswarnung mit einer vorübergehenden Lösung veröffentlicht, um zu verhindern, dass Angreifer die von uns entdeckten Sicherheitslücken ausnutzen, bis für alle betroffenen Geräte eine neue Firmware erhältlich ist.“ Technische Details zu den Anfälligkeiten will IOActive erst nach Bereitstellung der Patches veröffentlichen.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago