Hacker erbeuten persönliche Daten von mehr als 130.000 Marinesoldaten

Die US-Marine hat den Verlust von persönlichen Daten von 134.386 aktuellen und ehemaligen Marinesoldaten bestätigt. Sie stammen von einem gehackten HP-Notebook. Entdeckt wurde der Angriff von HP Enterprise Services (HPES), das das betroffene Gerät im Rahmen eines Servicevertrags betreute.

„Nach einer Analyse von HPES und einer laufenden Untersuchung des Naval Criminal Investigative Service (NCIS) wurde am 22. November festgestellt, dass Unbekannte auf sensible Informationen wie Namen und Sozialversicherungsnummern von 134.386 aktuellen und ehemaligen Seeleuten zugegriffen haben“, hießt es in einer Stellungnahme der US Navy.

Von dem Datenverlust weiß die Navy bereits seit 27. Oktober. Inklusive Reserveeinheiten hat die US-Marine rund 430.000 Angehörige.

„Die Marine nimmt den Vorfall sehr ernst – es geht um das Vertrauen unserer Seeleute“, ergänzte Robert Burke, als Vizeadmiral für das Marinepersonal zuständig. „Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen und arbeiten mit Hochdruck daran, die Betroffenen zu identifizieren und um uns um sie zu kümmern.“

Betroffene Marinesoldaten sollen in den kommenden Wochen informiert werden. Ihnen sollen zudem Kreditüberwachungsdienste zur Verfügung gestellt werden.

Wie der HP-Laptop kompromittiert wurde, ist nicht bekannt. Neben einem vorsätzlichen Hackerangriff ist auch ein Verlust des Geräts denkbar. Einen Missbrauch der gestohlenen Daten schließt die Marine aus. „Es gibt derzeit keine Beweise dafür, dass die kompromittierten Daten missbräuchlich verwendet wurden“, ergänzte die Navy.

Zahlreiche Hackerangriffe haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass auch die Computersysteme von Regierungseinrichtungen nicht unverwundbar sind. Im Februar 2016 wurde bekannt, dass Hacker rund 200 GByte Daten des US-Justizministeriums erbeutet haben. Im Jahr davor sorgte eine Attacke auf die Behörde Office of Personnel Management für Schlagzeilen. Dabei wurden persönliche Daten von 22 Millionen US-Bürgern sowie Fingerabdrücke von 5,6 Millionen Regierungsangestellten entwendet.

Eine mögliche Ursache für den Datenverlust könnten veraltete IT-Systeme der US-Marine sein. 2015 hatte sie mit Microsoft eine Support-Verlängerung für Windows XP vereinbart – auf Wunsch bis 2017. Zu dem Zeitpunkt waren noch rund 100.000 Computer mit dem inzwischen mehr als 15 Jahre alten Betriebssystem in Gebrauch.

Noch ältere Systeme betreibt das US-Verteidigungsministerium. Sie stammen aus den siebziger Jahren und nutzen noch 8-Zoll-Floppy-Disks. Ihre Aufgabe ist die Koordinierung der Einsätze von Nuklearbombern und Interkontinentalraketen.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

[mit Material von Tom Jowitt, Silicon.co.uk]

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Abo für Facebook: Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta

Diesmal geht es um das neue Abomodell für Facebook und Instagram. Die Verbraucherschützer klagen auf…

8 Stunden ago

Jedes zweite Gerät mit Redline-Infostealer infiziert

Infostealer-Infektionen haben laut Kaspersky-Studie zwischen 2020 und 2023 um mehr als das sechsfache zugenommen.

13 Stunden ago

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

18 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

4 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

5 Tagen ago