Der Bestand an freien IPv4-Adressen ist offenbar endgültig aufgebraucht. Das hat das Internet Architecture Board bekannt gegeben. In einem Blogeintrag fordert es nun auf, vorhandene Netzwerkstandards zu überprüfen und auf einen reinen IPv6-Betrieb umzustellen.
Das IAB geht derzeit davon aus, dass kommende oder überarbeitete Protokolle die Version 4 des Internetprotokolls nicht mehr benötigen. Stattdessen werde das künftige IETF-Protokoll für IPv6 optimiert beziehungsweise davon abhängig sein.
Für eine Übergangszeit werde jedoch eine Abwärtskompatibilität zu IPv4 benötigt, entweder über einen Dual-Stack oder eine Übergangstechnologie. Standardisierungsgremien müssten zudem alle Hürden beseitigen, die den Übergang zu IPv6 in verschiedenen Umgebungen behindern können.
Die ICANN fordert schon seit 2014 zum Umstieg auf das neue Internetprotokoll IPv6 auf. Grund dafür ist, dass IPv4 „nur“ 4.294.967.296 Internetadressen ermöglicht. 4,3 Milliarden Adressen sind aber für die vielen neuen Geräte im Markt wie Smartphones, Tablets und Wearables nicht genug. IPv6 dagegen stellt 340 Sextillionen Adressen zur Verfügung – genauer gesagt 340.282.366.920.938.463.463.374.607.431.768.211.456 Adressen. Dies sollte auch für das Internet der Dinge reichen, in dem jeder Kühlschrank und jeder Glühbirne eine eigene IP-Adresse besitzen könnte. Allerdings erfordert IPv6 neue Hardware, neue Software und zahlreiche Tests, was die Einführung bis heute hemmt.
Die für die Vergabe von IPv4-Adressen in den USA und Kanada zuständige American Registry for Internet Numbers konnte schon seit Sommer 2015 nicht mehr alle Anfragen erfüllen. Zuletzt waren Adressen nur noch auf dem freien Markt erhältlich, also von Organisationen, die bereits zugewiesene Adressen noch nicht verbraucht haben.
Laut einer von Google geführten Statistik greifen weltweit nur rund 14,6 Prozent aller Nutzer mit IPv6-Adressen auf das Internet zu. Im Juli 2015 waren es 6,45 Prozent. In den USA liegt die Verbreitung derzeit bei fast 30 Prozent, hierzulande bei 27 Prozent.
Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen
[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]
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