Cisco-CEO Robbins: In unseren Produkten gibt es keine Hintertüren

Ciscos Hardware weist „keine Hintertüren“ auf: „Es gibt keinen speziellen Zugang zu unseren Produkten.“ Dies erklärte CEO Chuck Robbins ausdrücklich in einer Rede auf der Konferenz Gartner Symposium ITxpo in Orlando, Florida – und rechtfertigte damit das im Mai gegebene Markenversprechen (PDF), das grob übersetzt lautet: „Wir sorgen für sichere Verbindungen, um alles möglich zu machen.“

Chuck Robbins (Bild: Cisco)Robbins behauptete, das Wort „sichere“ habe er selbst hinzugefügt. Es habe intern Bedenken wegen überzogener Erwartung und möglicherweise sogar Haftungsansprüchen gegeben, aber er halte Sicherheit für einen zentralen Unternehmenswert: „Sicherheit muss im Netzwerk beginnen.“

Einem solchen Anspruch stehen wiederkehrende Gerüchte über Hintertüren für US-Geheimdienste in Ciscos Netzwerk-Hardware natürlich entgegen. In ähnlicher Weise wurde in der Vergangenheit dem chinesischen Konkurrenten Huawei vorgeworfen, Landesbehörden Spionage zu erleichtern.

Dass solche Verdächtigungen Konsequenzen für Ciscos Auslandsgeschäft haben könnten, betonte auf der Veranstaltung ein Gartner-Analyst: Brasilien, China und Russland hätten zuletzt alle drei ihren Unwillen geäußert, ausländische Hardware zu kaufen. Er fragte Robbins nach den Folgen für Cisco.

Robbins betonte, Ciscos Geschäft laufe in allen drei genannten Ländern weiter gut; man sei auch offizieller Ausrüster der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio gewesen. Während der Spiele habe man 40 Millionen Bedrohungen aufgedeckt, 23 Millionen Angriffe unterbunden und 223 größere DDoS-Attacken verhindert.

Ein Hardware-Unternehmen im eigentlichen Sinn sei Cisco ohnehin nicht mehr, argumentierte der CEO. 85 Prozent der Kosten der Produktentwicklung flössen inzwischen in die Software. Deshalb beschäftige man 23.000 Software-Entwickler und nur einige Tausend Hardware-Ingenieure.

Anlass für Ciscos Sicherheitsfokus dürfte die Hoffnung sein, Infrastruktur fürs Internet der Dinge (IoT) zu liefern. Gartner erwartet bis 2020 rund 25 Milliarden aktive IoT-Geräte. 2015 waren es erst drei Milliarden. Damit geht ein erhöhtes Risiko einher, da auch öffentliche Infrastruktur wie Ampeln, Kläranlagen oder Atomkraftwerke immer öfter Internetverbindung hat. Einer Umfrage von IOActive zufolge halten 85 Prozent aller IT-Profis weniger als die Hälfte aller IoT-Produkte für sicher.

[mit Material von Jason Hiner, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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