Yahoo ermöglicht wieder Mail-Weiterleitungen

Yahoo hat die Möglichkeit der Weiterleitung eingehender Post an eine andere Adresse für Kunden seines Freemail-Diensts wiederhergestellt. Sie kann unter anderem für eine Migration weg von Yahoo genutzt werden, was nach Bekanntwerden eines umfangreichen Diebstahls von Zugangsdaten 2013 viele Anwender in Erwägung ziehen dürften.

Am Freitag entschuldigte sich das Unternehmen, dass die Funktion mehr als eine Woche nicht zur Verfügung stand. Es betonte, die Unterbrechung sei aus technischen Gründen vorgenommen worden und habe nichts mit dem im September bekannt gewordenen Hackerangriff zu tun.

Parallel teilt das Unternehmen mit, es werde anlässlich seiner für morgen erwarteten Quartalsmeldung anders als üblich keine Telefonkonferenz anbieten, bei der Investoren, Analysten und Journalisten Nachfragen stellen könnten. „Yahoo wird keine Konferenz oder Webcast zu den Ergebnissen des dritten Quartals abhalten“, heißt es. „Zugleich mit der Freigabe der Ergebnisse werden ergänzende Finanzdaten im Bereich Investor Relations auf der Website investor.yahoo.com eingestellt werden.“

Als Grund nennt es „die anstehende Transaktion mit Verizon“, das im Juli in einen Kauf von Yahoo für 4,8 Milliarden Dollar eingewilligt hat. Diese Übernahme steht auf wackligen Beinen, wie in der vergangenen Woche klar wurde. Verizons Chefjustiziar sagte vor Reportern, man betrachte den von Yahoo verschwiegenen E-Mail-Hack als „wesentliches Ereignis“, das als Grund für einen Rückzug von der bindenden Kaufvereinbarung geltend gemacht werden könne.

Anfang Oktober wurde bekannt, dass Yahoo über längere Zeit Kunden-E-Mails für US-Geheimdienste scannte. Grundlage ist offenbar ein Beschluss des Geheimgerichts FISC. CEO Marissa Meyer soll persönlich entschieden haben, ihn umzusetzen. Demnach durchsuchte das Unternehmen eingehende E-Mails seiner Kunden nach bestimmten Zeichenfolgen.

Zwei Wochen zuvor hatte Yahoo eingestanden, dass Hacker im Jahr 2014 Informationen von 500 Millionen Kunden gestohlen hatten. Es besteht der Verdacht, dass Yahoo diesen Vorfall wissentlich verschwieg. Sicherheitsforscher glauben, dass die Eindringlinge Kriminelle und nicht – wie von Yahoo behauptet – in einem Regierungsauftrag arbeitende Hacker waren. Sie erbeuteten jedenfalls Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und verschlüsselte Passwörter. Sicherheitsfragen und -antworten fielen ihnen teilweise unverschlüsselt in die Hände.

[mit Material von Jack Smith und Charlie Osborne, ZDNet.com]

HIGHLIGHT

Mehr Sicherheit im smarten Zuhause

Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

10 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

11 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

19 Stunden ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

1 Tag ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

2 Tagen ago