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Bericht: Qualcomm plant Übernahme von NXP Semiconductors

Qualcomm bereitet offenbar die Übernahme seines niederländischen Mitbewerbers NXP Semiconductors vor. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Demnach könnte der Kaufpreis die Marke von 30 Milliarden Dollar übersteigen. Anleger bewerteten das Vorhaben gestern durchweg positiv.

Der Kurs der Qualcomm-Aktie kletterte gestern nach Bekanntwerden des Gerüchts um 6,3 Prozent oder 4 Dollar auf 67,45 Dollar zu. Damit schloss das Papier nur knapp unterhalb des aktuellen 52-Wochen-Hochs von 68,83 Dollar. Der Kaufpreis einer Aktie von NXP Semiconductors lag zum Handelsschluss in New York bei 96,12 Dollar, was einem Plus von 16,88 Prozent oder 13,88 Dollar gegenüber dem Vortag entspricht. Auch hier wurde das 52-Wochen-Hoch nur knapp verfehlt.

Die Quellen des WSJ gehen davon aus, dass beide Parteien im Lauf der nächsten zwei oder drei Monate eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnen werden. Ein Scheitern der Verhandlungen könne aber ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Qualcomm prüfe für den Fall bereits andere nicht näher genannte Optionen.

Hinter dem möglichen Zusammenschluss soll wie üblich die Absicht stehen, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Ein wichtiger Faktor seien aber auch die hohen Ausgaben für die Produktentwicklung. Die Miniaturisierung des Chip-Designs erhöhe nicht nur die Entwicklungskosten, sondern auch die damit verbundenen Risiken. Der Kauf von Anbietern etablierter Produkte erlaube eine Expansion ohne das Risiko, Geld für die Entwicklung nicht erfolgreicher Chips zu verschwenden. „Es ist deutlich einfacher, das Portfolio durch Akquisitionen zu erweitern“, zitiert das WSJ Keith Jackson, CEO von ON Semiconductor.

In einem Interview habe NXP-CEO Richard Clemmer kürzlich die Automobilindustrie als wichtigen neuen Kunden genannt. Aufgrund der Weiterentwicklung von Fahrzeugen sowie von Technologien aus der Übernahme von Freescale Semiconductor werde NXP in diesem Segment künftig eine größere Rolle spielen. NXP gab für den Konkurrenten im vergangenen Jahr 12 Milliarden Dollar aus.

Qualcomm ist derzeit auf die Entwicklung und Fertigung von Chips für mobile Geräte spezialisiert. Seine Prozessoren treiben die Smartphones der meisten Markenhersteller an. Wichtigste Ausnahme ist Apple, dessen eigene Chips von TSMC und Samsung gefertigt werden. Den größten Teil seiner Gewinne generiere Qualcomm jedoch nicht mit Halbleitern, sondern mit der Lizenzierung von Mobilfunkpatenten, was dem US-Unternehmen eine Sonderstellung innerhalb der Branche beschere. Mit der Übernahme von NXP weite Qualcomm sein Chipgeschäft von derzeit wenigen Dutzend auf mehrere Hundert Anwendungsgebiete aus. Es steige zudem zum wichtigsten Lieferanten von Chips für die Automobilbranche auf.

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[mit Material von Jake Smith, ZDNet.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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