Bericht: Facebook und Youtube sperren automatisch extremistische Videos

Facebook, Youtube und andere beliebte Websites löschen angeblich ab sofort Videos mit extremistischen Inhalten automatisch oder zumindest deutlich schneller als bisher. Das berichtet die Agentur Reuters unter Berufung auf zwei nicht näher genannte Quellen. Die Anbieter reagieren auf Druck von Regierungen weltweit sowie die jüngsten terroristischen Anschläge in Belgien und den USA.

Bei der Löschung kommen dem Bericht zufolge Techniken zum Einsatz, die sonst zur Erkennung von urheberrechtlich geschützten Videos benutzt werden. Unter anderem werden digitale Fingerabdrücke von extremistischen Videos erstellt. Sie sollen in eine Datenbank einfließen, die auch anderen Anbietern zur Verfügung steht. Facebook, Youtube und andere können mithilfe der Fingerabdrücke bereits als inakzeptabel eingestufte Videos noch vor ihrer Veröffentlichung blockieren.

Unklar ist jedoch, wie hoch der Aufwand ist, nicht akzeptable Inhalte zu identifizieren, oder wie viele Personen bei den einzelnen Anbietern damit beschäftigt sind. Auch zu den Kriterien, die für die Einstufung als extremistisch herangezogen werden, machten die beiden Quellen keine Angaben.

HIGHLIGHT

Wer profitiert am meisten vom Internet der Dinge?

NetMediaEurope führt eine Umfrage zum Thema „Internet der Dinge (IoT)“ durch. Wir würden gerne von Ihnen wissen, welche IT-Hersteller und –Märkte Sie als größte Nutznießer von IoT sehen. Sobald wir unsere Untersuchung beendet haben, übersenden wir Ihnen als Dankeschön gerne eine Zusammenfassung der Studie. Sie kennen sich mit IoT noch nicht so gut aus? Dann besuchen Sie doch einfach das Special zum Internet der Dinge auf silicon.de. Vielen Dank im Voraus für Ihre Teilnahme.

Die automatisierte Löschung extremistischer Videos wäre ein wichtiger Schritt im Kampf gegen islamistische Propaganda im Internet. Ermittler gehen davon aus, dass Nutzer auch ohne direkten Kontakt zu extremistischen Gruppen durch solche Inhalte radikalisiert werden können. Unabhängig davon nutzen Organisationen wie der Islamische Staat Internetvideos, um Kämpfer und auch Selbstmordattentäter zu rekrutieren.

Ende Mai hatte die EU-Kommission zusammen mit Facebook, Microsoft, Google und Twitter einen Maßnahmenkatalog gegen Hassbotschaften im Internet vorgelegt. Mit dem expliziten Ziel der Förderung der Meinungsfreiheit im Internet verpflichten sich die IT-Firmen, einen „Verhaltenskodex“ einzuhalten und beispielsweise gemeldete Hassreden innerhalb von 24 Stunden zu prüfen sowie gegebenenfalls zu löschen. Die von Reuters erwähnten Techniken, die sich beim Kampf gegen Urheberrechtsverstöße bewährt haben, könnten den Firmen nun helfen, diese Zusagen einzuhalten.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

47 Minuten ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

18 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

19 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago