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Volvo-Entwickler nennt Teslas Autopilot „Möchtegern“-Lösung

Teslas Fahrassistent Autopilot ist nur eine „unbeaufsichtigte Möchtegern-Technik“. Diese Meinung vertritt zumindest Trent Victor, der bei Volvo als Senior Technical Leader für Unfallvermeidungssysteme zuständig ist. Er sagte The Verge in einem Interview auch: „Es hinterlässt den Eindruck, es sei mehr, als es eigentlich ist.“

Die Bemerkungen beziehen sich auf eine Einteilung der US Department of Transportation’s National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA), die von Stufe 0 (keine Automatisierung) über 1 (Automatisierung einer Funktion, etwa Bremsassistenz) und 3 (selbstlenkend unter bestimmten Bedingungen) bis 4 (voll selbstlenkend) reicht. Tesla stuft seinen Autopilot auf Stufe 2 ein, was bedeutet, dass er mindestens zwei Primärfunktionen gleichzeitig übernehmen kann.

Einige Beobachter sehen Tesla Autopilot sogar auf Stufe 3, darunter Ford-CEO Mark Fields, da das System „sicherheitskritische Funktionen“ übernehmen und der Fahrer die Hände über längere Zeit vom Lenkrad nehmen kann. Das System, das in High-End-Modellen von Tesla verbaut ist, nutzt Kamera, Radar, Ultraschall und GPS, um andere Verkehrsteilnehmer und Hindernisse im Blick zu halten. Es kann die Spur wechseln, bei konstanter Geschwindigkeit fahren und als den Motor ebenso wie Bremsen und Lenkung kontrollieren.

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Volvo-Manager Victor sieht diese Abstufungen kritisch. Schließlich könne ein Tesla-Fahrer nicht wirklich die Hände vom Lenkrad nehmen, da im Notfall die Kontrolle von einem Augenblick auf den anderen an ihn übergehe. Weil das schon für Stufe 2 reiche, arbeite Volvo an einem autonomen Fahrzeug der Stufe 4, das sicherer sei.

„Das ist wichtig für uns als Hersteller“, sagt Victor. „Unsere Position zu autonomem Fahren ist, dass das klar unterschieden werden muss, sodass Sie wissen, ob sie im halb autonomen Modus oder im nicht überwachten autonomen Modus sind.“ Das sei auch versicherungstechnisch ein großer Unterschied. Volvo sei bereit, die volle Verantwortung für Zusammenstöße von selbstlenkenden Fahrzeugen der Stufe 4 zu übernehmen.

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Im Interview mit ZDNet erläutert Marcel Binder, Technical Product Manager Marketing bei Samsung, die Vorteile durch den Einsatz von SSDs. Dabei geht er auch auf aktuelle Schnittstellen, Speicherdichten sowie Samsung V-NAND-Technik ein.

Volvos unter dem Projektnamen Drive Me entwickeltes selbstlenkendes Fahrzeug soll im kommenden Jahr in Tests auf öffentlichen Straßen in Schweden zum Einsatz kommen. Es entspricht Stufe 4 nach NHTSA und kann ohne Eingriff des Fahrers auf jede Situation reagieren, ganz wie Googles Fahrzeuge, weshalb Volvo offenkundig Wert darauf legt, sich von halbautomatischen Systemen wie dem Teslas abzugrenzen.

Victor erklärt das so: „Nach unserem Konzept behalten wir die Verantwortung, wenn Sie eingeschlafen sind oder einen Film ansehen. Wir stellen nicht einfach [den autonomen Modus] ab. Wir übernehmen die Verantwortung und halten das Fahrzeug an, falls Sie nicht übernehmen.“

Volvo gehört – zusammen mit Google, Ford, Lyft und Uber – auch der diese Woche vorgestellten Lobbygruppe namens Self-Driving Coalition for Safer Streets an, die den Weg für eine Straßenzulassung selbstfahrender Autos vor allem in den USA erwirken soll. Das Ziel seien „klare Regeln“ für selbstlenkende Fahrzeuge – ohne übertriebene Eile. Zudem wolle man Gesetzgebern, Regulierern und der Öffentlichkeit die Sicherheits- und sozialen Vorteile selbstlenkender Fahrzeuge nahebringen.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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