Autor von Exploit-Kit Blackhole in Moskau zu Gefängnisstrafe verurteilt

Dmitrij Fedotow alias „Paunch“ ist diese Woche in Moskau zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur TASS. „Paunch“ ist der Autor der Exploit-Kits Blackhole und Cool, die Opfersysteme auf Schwachstellen abklopfen, um im Interesse von Kriminellen Spionage- oder Schadsoftware zu installieren.

Über etwa drei Jahre hinweg war das 2010 zum ersten Mal beobachtete Blackhole für einen bedeutenden Anteil aller Malware-Infektionen verantwortlich. Fedotow wurde 2013 verhaftet. Seither gab es keine Updates für die Exploit-Kits mehr. Damals war er 27 Jahre alt; Sicherheitsforscher Brian Krebs hat ein Foto von ihm aufgespürt, das ihn vor seinem Porsche Cayenne zeigt.

Blackhole zu mieten kostete pro Monat 500 bis 700 Dollar. Für 50 Dollar extra bekam man eine Cryptor-Ergänzung, die Entdeckung durch Malware in vielen Fällen verhindern konnte. Später wandte Fedotow sich dem exklusiveren Exploit-Kit Cool für 10.000 Dollar pro Monat zu, für das er über einen Mittelsmann auch neue Zero-Day-Lücken für hohe Summen ankaufte.

Außer Fedotow wurden sechs Mitverschwörer verurteilt: Roman Kulakow und Sergej Schumarin zu fünfeinhalb Jahren Haft, Ilja Bragin zu sechs Jahren und zwei Monaten, Walerij Gorbunow zu siebeneinhalb Jahren, Wladimir Popow und Artem Paltschewskij zu je acht Jahren. Sie müssen sie in einer Strafkolonie abbüßen.

ANZEIGE

Interview mit Samsungs SSD-Spezialist Marcel Binder

Im Interview mit ZDNet erläutert Marcel Binder, Technical Product Manager Marketing bei Samsung, die Vorteile durch den Einsatz von SSDs. Dabei geht er auch auf aktuelle Schnittstellen, Speicherdichten sowie Samsung V-NAND-Technik ein.

Ihnen wurden Beteiligung an einer kriminellen Organisation, illegaler Zugriff auf Computersysteme, Betrug und Hacken von Websites zur Last gelegt. Sie nutzten die von Fedotow geschriebenen Exploit-Kits, um ihre Opfer mit Schadsoftware zu infizieren und ihre Konten zu plündern sowie betrügerische Transaktionen durchzuführen. Der Anklage zufolge belief sich die Beute auf über 25 Millionen Rubel, was 334.000 Euro entspricht.

Als Nachfolger von Blackhole haben sich inzwischen die Exploit-Kits Angler und Magnitude etablieren können. Angler wartet auf tausenden Internetseiten auf Opfer; zu seinen Techniken zählen Sandbox-Erkennung und Prüfung auf Browserschwachstellen. Magnitude hingegen machte schon 2014 durch ein ungewöhnliches Geschäftsmodell auf sich aufmerksam: Es wird gratis verteilt. Die Autoren beanspruchen 5 bis 20 Prozent der infizierten Maschinen für sich. Darauf installieren sie eine Ransomware und generieren so mindestens 60.000 Dollar pro Woche.

[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

6 Stunden ago

April-Patches für Windows legen VPN-Verbindungen lahm

Betroffen sind Windows 10 und Windows 11. Laut Microsoft treten unter Umständen VPN-Verbindungsfehler auf. Eine…

6 Stunden ago

AMD steigert Umsatz und Gewinn im ersten Quartal

Server-CPUs und Server-GPUs legen deutlich zu. Das Gaming-Segment schwächelt indes.

15 Stunden ago

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

2 Tagen ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

2 Tagen ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

2 Tagen ago