Malvertising-Kampagne nutzt kostenlose Zertifikate von Let’s Encrypt

Cyberkriminelle haben kostenlose Zertifikate der Initiative Let’s Encrypt für eine Malvertising-Kampagne benutzt, um Schadsoftware zu verteilen. Wie Trend Micro berichtet, kompromittierten die Verbrecher eine legitime Website und richteten eine Subdomain dazu ein. Letztere versahen sie mit einem Zertifikat von Let’s Encrypt, um den Anschein zu erwecken, dass es sich um eine seriöse Website handelt.

Die Subdomain wiederum enthielt speziell präparierte Anzeigen, die Besucher auf Seiten weiterleiteten, die das Exploit-Kit Angler bereithielten. Das wiederum hatte die Aufgabe, eine Banking-Malware einzuschleusen.

Laut Joseph Chen, Fraud Researcher bei Trend Micro, ist es keine Überraschung, dass Internetverbrecher die kostenlose Let’s-Encrypt-Zertifikate für ihre Zwecke einsetzen. Die Verschlüsselung des Traffics einer schädlichen Website per sicherem HTTP (HTTPS) helfe, die Aktivitäten von Cyberkriminellen zu verschleiern.

Computerworld weist darauf hin, dass Let’s Encrypt entschieden hat, die fraglichen Zertifikate nicht für ungültig zu erklären. Schon im Oktober habe die von Mozilla, Cisco, Akamai und der Electronic Frontier Foundation unterstützte Initiative erklärt, dass Zertifizierungsstellen (Certificate Authority, CA) nicht berechtigt seien, Inhalte zu überwachen. Let’s Encrypt prüfe jedoch mithilfe von Googles Safe Browsing API, ob eine Domain, für die ein Zertifikat angefragt wurde, als gefährlich eingestuft sei.

Chen kritisiert nun in seinem Blogeintrag diesen Ansatz. „CAs sollten bereit sein, an illegale Partner ausgestellte Zertifikate zu widerrufen, die von verschiedenen Bösewichten missbraucht wurden“, schreibt Chen.

HIGHLIGHT

Produktiver arbeiten mit Unified Communications & Collaboration

Mit Unified Communications & Collaborations können Unternehmen die Produktivität der Anwender steigern, die Effizienz der IT verbessern und gleichzeitig Kosten sparen. Damit die unbestrittenen Vorteile einer UCC-Lösung sich in der Praxis voll entfalten können, müssen Unternehmen bei der Implementierung die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur überprüfen.

Josh Aas, Executive Director der Internet Security Research Group, die das Project Let’s Encrypt betreibt, hält das Sperren von Zertifikaten jedoch für wirkungslos. „CAs können nicht schnell genug reagieren“, zitiert Computerworld aus einer E-Mail von Aas. Die Angreifer seien jederzeit in der Lage, neue Zertifikate für andere Domains zu beantragen, was eine Certificate Authority nur schwer stoppen könne. Vielmehr sollten die Anbieter von Online-Werbung interne Kontrollen einführen, um schädliche Anzeigen aufzuhalten.

Der Branche für Online-Werbung ist das Problem dem Bericht zufolge ebenfalls bekannt. Cyberkriminelle hätten aber auch hier Wege gefunden, die Kontrollen zu umgehen und manipulierte Anzeigen in die Werbenetzwerke einzuschleusen.

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

3 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

3 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

3 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

4 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

4 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

4 Tagen ago