Categories: MobileMobile OS

Android: Fehlerhafte VoLTE-Implementierung ermöglicht Betrug und DoS-Angriffe

Das US-CERT hat auf drei Sicherheitslücken in der Voice-over-LTE-Implementierung von Googles Mobilbetriebssystem Android aufmerksam gemacht. Auslöser ist der mit LTE, der vierten Mobilfunkgeneration, eingeführte Wechsel von Leitungsvermittlung zu Paketvermittlung und IP-Protokoll, der „neue Arten von Angriffen erlaubt, die bei früheren Netzwerkgenerationen nicht möglich waren“. Einige dieser Angriffe seien bereits von Voice over IP bekannt.

Der Sicherheitsmeldung des US-CERT zufolge verwaltet Android Berechtigungen für LTE-Netze nur unzureichend. Die Berechtigung „Call_Phone“ lasse sich mit der Berechtigung „Internet“ durch das Senden von IP- oder SIP-Paketen überschreiben. Das ermöglicht es offenbar, Anrufe im Hintergrund und ohne Wissen des Nutzers auszuführen, was zu erhöhten Telefonrechnungen und sogar Denial of Service führen kann. iOS ist laut Apple nicht von diesem Problem betroffen.

Andere Fehler sind wiederum von der LTE-Implementierung des Netzbetreibers abhängig. In einigen Netzwerken können zwei Telefone eine gemeinsame Sitzung aufbauen, was es dem Anbieter nicht erlaube, die Kommunikation abzurechnen. Nutzer wiederum könnten kostenlose Anrufe tätigen oder aber Gespräche unter der Nummer eines anderen Teilnehmers zu führen.

ANZEIGE

Der Nutzen von iOS 9 für Enterprise Mobility

Mit iOS 9 bringt Apple jetzt eine neue Version seines mobilen Betriebssystems, die konsequent sowohl den Workflow als auch den Schutz der Daten in den Unternehmen optimiert. Und iOS 9 stellt die nötigen Andockstellen für ein übergreifendes Enterprise-Mobility-Management-System bereit.

Auch die Anmeldung bei SIP-Servern ist unter Umständen unzureichend. Hier könnte ein Hacker SIP-Nachrichten mit der Nummer eines anderen Nutzers verschicken. Außerdem kann ein Endgerät mehrere SIP-Sitzungen gleichzeitig aufbauen, was ebenfalls für Denial-of-Service-Angriffe benutzt werden kann.

Entdeckt haben die Schwachstellen mehrere südkoreanische Forscher, die ihre Erkenntnisse in der vergangenen Woche auf der Sicherheitskonferenz ACM CCS 2015 präsentierten. Ihnen zufolge lassen sich die Schwachstellen auch benutzen, um Peer-to-Peer-Netzwerke aufzubauen und Daten von den Mobiltelefonen anderer Nutzer abzufangen.

Dem US-CERT sind derzeit noch keine „konkreten Lösungen“ für die Sicherheitsprobleme bekannt. Google habe zudem bestätigt, dass Android betroffen sei. Auf Nachfrage von ZDNet.com teilte das Unternehmen mit, es werde im November Patches für seine Nexus-Geräte bereitstellen. Von den US-Providern AT&T, Verizon und T-Mobile, die seit Mai beziehungsweise Juli von den Fehlern wissen, gibt es indes noch keine Rückmeldungen.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Infostealer-Angriffe: 51 kompromittierte Account-Zugänge pro Gerät

Mehr als die Hälfte aller Infostealer-Angriffe treffen Unternehmensrechner.

27 Minuten ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

44 Minuten ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

17 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

19 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago