Microsoft ändert Berichtsstruktur nach zwei Jahren erneut

Microsoft hat zwei Jahre nach Einführung einer neuen Berichtsstruktur erneut eine Umstellung angekündigt. Sie gilt fürs Finanzjahr 2016, das für Microsoft am 1. Juli 2015 begonnen hat und für das im Oktober der erste Quartalsbericht ansteht. Umsatz und Gewinn meldet das Unternehmen künftig für drei Bereiche: „Productivity and Business Processes“ (Produktivität und Geschäftsprozesse), „Intelligent Cloud“ und „More Personal Computing“ (Persönlicheres Computing).

Die Namen der drei Bereiche sind für Microsoft-Beobachter nicht überraschend, hatte CEO Satya Nadella sie doch schon im Juni verwendet, um seine Strategie für die Weiterentwicklung von Microsoft anschaulich zu machen. Dabei umfasst der Bereich „Productivity and Business Processes“ sowohl Office und Office 365 für Heimanwender und Firmenkunden als auch die Firmenlösungen Dynamics und Dynamics CRM Online.

„Intelligent Cloud“ fasst Public Cloud, Private Cloud und Hybridangebote zusammen. Beispielsweise sind dies Windows Server, SQL Server, System Center, Azure und die Enterprise Services. Unter den etwas gezwungen wirkenden Namen „More Personal Computing“ fallen Umsätze mit Windows-Lizenzen, Hardware wie die Tablet-Reihe Surface und die Smartphones, die Spielkonsole Xbox sowie die Suche.

Die letzte Umstellung 2013 erfolgte noch durch CEO Steve Ballmer, der damals „Devices and Services“ – Geräte und Dienste – in den Mittelpunkt rücken wollte. Er definierte fünf Bereiche, davon drei unter dem Überbegriff „Devices and Consumer“ (Hardware, Lizenzen, Sonstiges) und zwei im Segment „Commercial“ (Lizenzen und Sonstiges). Einnahmen aus Office-Lizenzen werden also beispielsweise derzeit auf zwei Segmente verteilt, je nachdem, ob Heimanwender oder Geschäftskunden die Kunden sind. Bing und MSN fallen bisher ins Privatkundensegment, Serverprodukte, Office 365 und Dynamics-Angebote hingegen unter Commercial.

Interessant ist an der neuen Struktur etwa, dass es zwar eine Cloud-Rubrik gibt, aber die Cloud-Produkte Office 365 und Dynamics CRM Online davon ausgenommen werden. Microsoft-Manager hatten dieses Jahr prognostiziert, das Unternehmen werde 2018 Cloud-Einnahmen von 20 Milliarden Dollar vorweisen können.

Auch Bing könnte man als Clouddienst sehen, und es ist zudem organisatorisch in der Applications and Services Group angesiedelt, die auch Office und Office 365 verantwortet. Dennoch fällt Bing nun unter den Bereich „More Personal Computing“. Der Grund dürfte die zunehmende Verbindung von Bing und des Bing-getriebenen Assistenten Cortana sein, und Cortana ist schließlich Teil von Windows auf Desktops wie auch Smartphones.

Übrigens erwartet Microsoft, dass Bing im Finanzjahr 2016 den Break-even erreicht. Zahlen fürs erste Quartal 2016 wird Microsoft am 22. Oktober vorlegen – selbstverständlich entsprechend der jetzt eingeführten dreigliedrigen Struktur.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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