Microsoft organisiert sich neu

Microsoft hat seine erwartete Reorganisation angekündigt, die unter dem Motto „One Microsoft“ steht. Sie soll die bisherige Struktur von „Fürstentümern“ innerhalb des Konzerns aufbrechen und ist mit einem umfangreichen Stühlerücken des Führungspersonals verbunden. Microsoft-Chef Steve Ballmer nennt es eine „Neuaufstellung des Unternehmens, die uns zu schnelleren, effizienteren und wirkungsvolleren Innovationen in einer sich rasch verändernden Welt befähigen wird“.

Vertraute Namen stehen an der Spitze der neuen Geschäftssparten, während sich einige Veteranen verabschieden. Steve Ballmer bleibt weiterhin an der Unternehmensspitze, und an seiner Seite steht weiterhin Kevin Turner als Chief Operating Officer. Aufgelöst werden jedoch Microsofts bisherige fünf Geschäftssparten – Windows, Server and Tools, Microsofts Business Division, Entertainment and Devices sowie Online Services -, die jeweils über ihren eigenen Präsidenten und Finanzchef verfügten. Die neue Struktur trennt außerdem nicht mehr zwischen Angeboten für Privat- und Geschäftskunden.


Die drei Betriebssysteme Microsofts werden zukünftig in einer einzigen Sparte entwickelt, um mehr gemeinsame Technologien und Komponenten einzubringen. Die Marketing- und Geschäftsstrategie für alle Produktlinien wird aus den einzelnen Geschäftssparten herausgelöst und zentral für das gesamte Unternehmen organisiert. Die Veränderungen sollen über die nächsten Monate umgesetzt werden. Microsofts rund 100.000 Mitarbeiter müssen zumindest kurzfristig nicht mit Stellenstreichungen rechnen.

An Ballmer berichten die Chefs der vier neuen Engineering-Sparten. Terry Myerson, bisher für die Windows-Phone-Entwicklung zuständig, übernimmt die neue Operating Systems Group. Sie entwickelt Windows, Windows Phone sowie das Betriebssystem der Xbox. Qi Lu wechselt von Microsofts Online Services Division zur neuen Sparte Applications and Services und ist dort für die Entwicklung von Bing, MSN, Office, Office 365, Dynamics CRM, ERP, Skype, Yammer sowie Lync verantwortlich.

Chef der Sparte Cloud and Enterprise wird Satya Nadella, zuvor zuständig für Server and Tools. Eine besonders herausgestellte Rolle in Microsofts neuer Aufstellung kommt der bisherigen Windows-Chefin Julie Larson-Green zu. Sie leitet jetzt die neue Sparte Devices and Studios und ist damit für die Entwicklung von Geräten verantwortlich – von den Surface-Tablets über die Xbox bis zur PC-Peripherie. Sie hat damit einen entscheidenden Teil der neuen Strategie umzusetzen, mit der sich Microsoft von einem Softwarekonzern zu einem Anbieter von Geräten und Diensten wandeln will.

Das zentrale Marketing wird Tami Reller leiten, bisher für Marketing und Finanzen der Windows-Gruppe zuständig. Für die neue Finanzsparte wird die gegenwärtige Finanzchefin Amy Hood verantwortlich sein. In den Ruhestand verabschiedet sich Kurt Delbene, der bisherige Präsident von Microsofts Business Division.

Steve Ballmer begründet den Konzernumbau in einer ausführlichen internen E-Mail an die Mitarbeiter. Das Wort Software kommt darin ein einziges Mal vor – und das nur im Zusammenhang mit der bisherigen abgepackten Vertriebsform. „Die Auslieferung verlagert sich zu einer breiteren Palette von Geräten und Diensten anstelle abgepackter Software“, schreibt er.

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

O2 und Telekom bauen Glasfaserkooperation aus

Beide Konzerne wollen die Zahl der Anschlüsse deutlich steigern. Die Öffnung des Telekomnetzes gilt ihnen…

1 Tag ago

Cloud-Ausfälle: Wie oft sind Unternehmen betroffen?

Vier von fünf Betrieben in Deutschland nutzen Cloud Computing. 39 Prozent davon waren in den…

1 Tag ago

iFLYTEK stellt Spark V4.0 auf dem MWC Shanghai vor: Führend bei der nächsten KI-Welle

Shanghai, July 2024. iFLYTEK hielt in Peking eine große Pressekonferenz ab, um den mit Spannung…

1 Tag ago

Apple startet Beta von Karten im Web

Die Webversion unterstützt macOS, iPadOS (Chrome und Safari) und Windows (Chrome und Edge). Weitere Plattformen…

1 Tag ago

Bundesverwaltung beschafft bis zu 300.000 Apple-Geräte

Auftragnehmer ist der Neckarsulmer IT-Dienstleister Bechtle. Die Rahmenvereinbarung gilt bis 2027 und hat einen Wert…

1 Tag ago

Windows 11: Juli-Sicherheitspatches verursachen Probleme mit Bitlocker

Windows-Clients und -Server starten unter Umständen nur bis zum BitLocker-Wiederherstellungsbildschirm. Betroffen sind alle unterstützten Versionen…

2 Tagen ago