Was Windows 10 nicht kann

Mit dem Media Center wollte Microsoft Windows im Wohnzimmer etablieren. Das ist nicht gelungen, obwohl die Komponente alles mitbrachte, um dort erfolgreich zu sein. Für den Fernsehempfang unterstützte Windows Media Center TV-Karten für den PC. Per Fernbedienung erlaubte es auch die Musikwiedergabe und das Abspielen von DVDs, später sogar von Blu-Ray-Filmen. Die Programmoberfläche war von riesigen Symbolen und entsprechend großer Schrift geprägt, um von der Couch aus bedienbar zu sein.

Microsofts Ausflug ins Wohnzimmer begann mit der Windows XP Media Center Edition 2003. Danach zog das Media Center als groß herausgestelltes Extra in die Premium- und Ultimate-Ausgaben von Windows Vista sowie Windows 7 ein. Ab Windows 8 musste das Programm zusätzlich installiert werden und wurde zum Preis von etwa 10 Euro angeboten. Die Weiterentwicklung wurde bereits 2009 eingestellt. Inzwischen sieht Microsoft nur noch eine vernachlässigbar kleine Anzahl von Nutzern – viele wanderten offenbar zu Streaming-Diensten ab.

Unter Windows 10 nicht mehr nutzbar: Windows Media Center (Bild: Microsoft)

Wie Microsoft nun mitteilt, ist eine nachträgliche Installation von Windows Media Center unter Windows 10 nicht möglich. Schon beim Upgrade auf das für Ende Juli erwartete Betriebssystem wird die Komponente – sofern vorhanden – vom PC gelöscht.

Enthusiasten, die nicht vom Windows Media Center lassen wollen, sollten also bei Windows 7 oder Windows 8.1 bleiben. Als modernere Alternative steht außerdem die Spielekonsole Xbox One bereit, die sich auch für die Medienwiedergabe auf größeren Bildschirmen eignet. Als Alternativen auf dem PC bieten sich weiterhin die Open-Source-Media-Center MediaPortal und Kodi (zuvor XBMC) an.

Das gleiche Schicksal wie das Media Center ereilt auch die Desktop-Gadgets. Bereits 2012 hatte Microsoft auf Sicherheitsrisiken bei der mit Vista eingeführten Sidebar-Plattform hingewiesen und die Deaktivierung des Features empfohlen. Es war bereits in Windows 8 nicht mehr enthalten. Die Funktion lässt sich mit der Installation von 8GadgetPack zwar reaktivieren, arbeitet aber nicht zuverlässig.

Je populärer Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime werden, desto weniger nutzen Anwender Windows zum Abspielen von DVDs. Konsequenterweise fehlt daher eine entsprechende Abspielsoftware. Diese kann aber nachgerüstet werden. USB-Floppy-Laufwerke kann Windows 10 ebenfalls erst ansprechen, wenn zuvor Treiber installiert wurden. Nutzer von Windows 10 Home können Updates nicht deaktivieren. Aktualisierungen werden laut Microsoft automatisch installiert.

HIGHLIGHT

Windows 10 ab Juli verfügbar: So funktioniert die Installation

Mit Windows 10 geht Microsoft komplett andere Wege in Sachen Installation und Lizenzierung. Erstmalig ist ein Update nicht nur mit der direkten Vorversion möglich, sondern auch mit älteren Windows-Varianten. Der folgende Beitrag skizziert Upgrade-Möglichkeiten und bietet Tipps und Tricks zur Installation von Windows 10.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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