Google definiert Ziele von Google+ neu

Die Ausgliederung von Googles Fotodienst aus dem Sozialen Netzwerks Google+ bedeutet nicht dessen Ende. Das hat der zuständige Manager Bradley Horowitz auf der Konferenz Google I/O betont. „Google+ wird sich ändern. Wir denken neu darüber nach, was Google+ ist und für wen es ist.“

Schon jetzt sei aber klar, dass die „Mission“ des Netzwerks darin bestehe, Menschen mit gemeinsamen Interessen in Verbindung zu bringen. Dazu dienen auch die diesen Monat eingeführten Sammlungen, in denen sich Medien und Posts mit gemeinsamem Thema einsortieren lassen – ähnlich wie beim Konkurrenten Pinterest.

Die Fotofunktionen hingegen passten gar nicht perfekt zu Google+, erklärte Horowitz. „Es ist nicht klar, ob die Verwaltung persönlicher Fotos sich gut in die Mission von Google+ einfügt. Die Zahl der Fotos, die wir teilen, ist nur ein Bruchteil der Fotos, die wir aufnehmen.“

Google hat gestern „Fotos“ eingeführt – eine eigenständige App, die die Fotofunktionen aus Google+ verwendet. Dabei galten die Fotofunktionen als eine der interessantesten Funktionen des Social Network, das nie die Akzeptanz von Rivalen wie Facebook oder auch Neuzugängen wie Snapchat erfahren hat. Darum kamen einmal mehr Zweifel auf, ob Google das Projekt fortführen wird.

Google Fotos (auf Englisch „Photos“ geschrieben) liegt für Android und iOS vor. Die App kommt mit unbeschränktem Cloud-Speicherplatz und sortiert Fotos automatisch, aufgrund von Orten oder auch erkannten Motiven. Sie unterstützt eine Auflösung von maximal 16 Megapixeln, außerdem für Videos die HD-Auflösung 1080p.

Die Fotos-App bietet auch verschiedene Bearbeitungsmöglichkeiten. Beispielsweise lassen sich Farbe und Belichtung anpassen. Die App erlaubt es zudem, Kollagen, Animationen und Filme mit Musik zu erstellen. Nutzer können zudem aus der App heraus Fotos und Videos über Dienste wie Twitter, Hangouts und WhatsApp an Freunde und Bekannte weiterleiten. Über Links lassen sich die Inhalte im Browser und ohne Log-in ansehen. Eine hochauflösende Version eines Fotos kann der Empfänger zudem herunterladen und auf seinem Gerät speichern.

Google Fotos sollte nicht mit der gleichnamigen bisherigen Standard-Foto-App von Android verwechselt werden. Dies musste Reporter Josh Lowensohn von The Verge erfahren, der sich in einem Testvideo versehentlich mit der alten App beschäftigte und anschließend mit Häme übergossen wurde. Allerdings befördert Googles Experimentier- und Änderungsfreude solche Irrtümer. Bevor es Google+ zum zentralen Sammelplatz für Fotos machte, verfügte es mit Picasa schon einmal über einen Bilderdienst samt zugehöriger App, den es 2013 einstellte.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

16 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

17 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

4 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

4 Tagen ago